Meinung : Die große Koalition ringt um ihren Fortbestand
Meinung Angeschlagene Boxer sind die gefährlichsten. Nach dem Doppelschwinger Europa- und Bremen-Wahl taumelt die SPD derzeit nur noch durch den GroKo-Ring. Die Linke in der Partei erhöht mächtig den Druck.
SPD-Chefin Nahles, selbst umstritten, muss aufpassen, dass ihr der Laden in den nächsten Wochen nicht auseinanderfliegt. Das wird sie nur verhindern können, wenn sie liefert. Zum Beispiel bei der Grundrente.
Es kommen schwere Zeiten auf die Große Koalition zu. Ein Bündnis, das ja nach wie vor nicht von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, sondern von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführt wird. Doch Merkel ist nur noch Zaungast. Im Wahlkampf war sie abgetaucht, innenpolitisch ist sie kaum präsent. Die Kanzlerin ist auf der nationalen Bühne de facto schon in Frührente gegangen, AKK soll es als Parteichefin richten. Das erweist sich jedoch zunehmend als Problem.
Denn nach rund sechs Monaten im Amt ist auch die Saarländerin schon angeschlagen. Nicht einmal mehr 30 Prozent hat die Europapartei Konrad Adenauers und Helmut Kohls geholt. Auch von Kramp-Karrenbauer wird jetzt erwartet, dass sie in den nächsten Wochen liefert und den Trend bis zu den Landtagswahlen im Osten zumindest aufhält. In Ostdeutschland hat jedoch die AfD die Union zum Teil inzwischen abgehängt.