Meinung : Die Corona-Pandemie ist keine innere chinesische Angelegenheit
Meinung Nein, es geht nicht darum, Peking als den für die Pandemie Schuldigen ab zu urteilen. Doch China trägt eine Verantwortung für die Krise – und darf sich der internationalen Aufklärung nicht länger verweigern.
Wenn einer versehentlich ein Mietshaus abfackelt, wird es nicht reichen, dass er den Bewohnern hinterher Rauchmelder spendiert. Und so ist China seine Verantwortung für die Corona-Pandemie auch nicht los, indem es nun Mundschutzmasken verschickt oder mit Ärzteteams hilft. Was in Wuhan passiert ist, war keine Kleinigkeit. Es hat die ganze Welt an den Rand des Abgrundes gebracht.
Jetzt ist zwar noch nicht der Zeitpunkt für die Aufarbeitung, noch dauert der Kampf zur Eindämmung der Pandemie und ihre Folgen an. Aber der Zeitpunkt kommt.Und dabei geht es nicht um Anklage und Verurteilung, wie es in billiger Ablenkung von seinem eigenen Versagen Donald Trump betreibt. Die Spanischen Grippe mit ihren ungeheuren Todeszahlen hatte ihren Ursprung vor 100 Jahren in der Agrarindustrie der USA, und dafür hat Washington auch nicht gebüßt. Trump ist mit seiner unerträglichen nationalistischen Polterei heute der Antipode zur chinesischen Heimlichtuerei.
Es geht nämlich um Aufklärung – und damit Vorbeugung. Dafür ist die Regierung in Peking tatsächlich voll in der Verantwortung. Das entspricht nicht nur ihrer moralischen Pflicht nach einem solchen globalen Schaden, sondern auch ihren rechtlichen Pflichten im Rahmen des Kampfes der Uno gegen Infektionskrankheiten. Die Forderung nach einer internationalen Untersuchung ist absolut berechtigt.