Meinung Der SPD-Parteivorsitz hängt an der Frage Groko - ja oder nein?

Meinung | Berlin · Auch Olaf Scholz und Klara Geywitz werden beim angestrebten SPD-Parteivorsitz nicht um die Groko-Frage herumkommen, auch wenn sie das zur Zeit noch bestreiten.

 Olaf Scholz, Bundesfinanzminister, und Klara Geywitz, Brandenburger Landtagsabgeordnete, stehen in der Bundespressekonferenz.

Olaf Scholz, Bundesfinanzminister, und Klara Geywitz, Brandenburger Landtagsabgeordnete, stehen in der Bundespressekonferenz.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Am Ende wird sich die Spreu wohl noch vom Weizen trennen. Denn nicht alle der bisher sieben Kandidatenduos und drei Einzelbewerber dürften auch die Nominierungs-Hürde überspringen, um tatsächlich für den SPD-Parteivorsitz kandidieren zu können. Und wenn doch, stellt sich die entscheidende Frage umso mehr: Wo liegen eigentlich die Unterschiede zwischen den Anwärtern?

Bislang hat man vieles immer wieder gehört, warum der- und diejenige den Vorsitz übernehmen will. Die SPD werde gebraucht, ist so ein Lieblingssatz, die SPD müsse wieder mehr den Menschen zuhören. Stimmt alles. So richtig weiß vermutlich aber keiner, wie man die alte Tante wieder aufrichten kann.

Deswegen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es letztendlich doch um die Frage gehen wird: Groko – ja oder nein? Auch wenn das Duo Olaf Scholz und Klara Geywitz am Mittwoch darauf beharrte, dass es nicht um diese Frage gehe.

Gewiss, der Bundesminister ist ein politisches Schwergewicht. Ihm kommt mit seiner Partnerin bei der Abstimmung unter den 430 000 Mitgliedern die Favoriten-Rolle zu. Der Auftritt vor der Presse war souverän und bodenständig, wie man es sich von der SPD wünscht. Vor allem der von Geywitz. Doch beide werden nicht darum herum kommen, bei den Parteiveranstaltungen auch klar zu machen, wie wichtig es ist zu regieren, um nicht völlig in der Versenkung zu verschwinden. Denn es ist naiv zu glauben, man könne sich nur in der Opposition erneuern. Opposition ist Mist, hat schon Franz Müntefering gesagt. Andererseits: Die Grünen beweisen, wie hilfreich es sein kann, nicht zu regieren. Falls noch einer der größten Groko-Kritiker seinen Hut in den Ring werfen sollte – nämlich Juso-Chef Kevin Kühnert – wird die Zukunft des Bündnisses erst recht zentral werden im Werben um den Parteivorsitz. So oder so. Ob Scholz will oder nicht.

 Hagen Strauß

Hagen Strauß

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