Meinung : Der peinliche Fehlstart der Deutschen Bahn
Das Geschehen bei der Bahn erinnert derzeit fatal an den legendären Satz des Ex-Bayern-Profis Jürgen („die Kobra“) Wegmann: „Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu.“ Wie wär’s mal mit Können?
Die peinlichen Vorkommnisse bei der Fahrplanumstellung und der Inbetriebnahme der neuen Schnellstrecke Berlin-München sind nicht nur als bedauerliche Aneinanderreihung von Zufällen zu erklären.
Auch wenn natürlich ein technischer Defekt immer mal vorkommen kann. Ebenso wie Zwischenfälle auf den Strecken, Wildunfälle oder Selbstmorde. Und dass es ausgerechnet am Tag einer umfassenden Fahrplanumstellung einen starken Wintereinbruch gab, war tatsächlich Pech. Allerdings ein vorhersehbares. So selten ist Schnee im Dezember ja nun auch wieder nicht. Die Probleme haben eben auch systemische Ursachen. Die wichtigsten heißen: zu großer Ehrgeiz, zu wenig Sorgfalt und zu verschwommene Verantwortung. Kurzum: Fehler in der Unternehmenskultur.
Groß ist die Bahn im Marketing. Eine Welt superschneller Züge mit maximalem Komfort wird da an die Wand gemalt. Klein ist die Bahn jedoch im Detail. „Heute umgekehrte Wagenfolge“, „Bistro geschlossen“, „Platzreservierung ausgefallen“, „Sie erreichen folgende Anschlusszüge leider nicht mehr“ — das ist Alltag für jeden Nutzer. Obwohl diese Probleme nicht bewältigt sind, werden schon die nächsten großen Sprünge gemacht.