Der Kampf gegen Corona braucht Regeln Tödlicher Flickenteppich

Meinung · Bayern sagt Hüh, Nordrhein-Westfalen sagt Hott, Baden-Württemberg geht diesen Weg, Schleswig-Holstein jenen, und Thüringen macht am liebsten gar nichts. Das ist die Kultur, auf der ein brandgefährliches Virus derzeit beängstigend gedeiht.

 Lothar Leuschen

Lothar Leuschen

Foto: Schwartz, Anna (as)

Und seine besten Zeiten kommen noch. Wenn die Temperaturen sinken, wenn Türen und Fenster geschlossen bleiben, dann hat Covid 19, was es braucht: Dicke Luft und Menschen, die aufeinander hocken. Aktuell werden in Deutschland jeden Tag 4000 Menschen mit dem  Corona-Virus infiziert. Tendenz steigend. Corona rüstet zum letzten Gefecht. Und es trifft auf eine Gesellschaft, die auf diese Schlacht nicht vorbereitet ist.

Selbstverständlich verfügt das deutsche Gesundheitswesen über genügend Ärzte, genügend Intensivbetten und genügend Pflegeexpertise. Aber es verfügt nicht über einen Impfstoff und nicht über Medikamente, die verhindern, dass Menschen durch Corona ersticken.

Umso grässlicher klingt die Kakophonie, mit der Covid 19 in Deutschland besungen wird. Keine einheitlichen Regelwerke, kein gemeinsamer Kampf gegen einen unerbittlichen Feind. Statt dessen Flickschusterei, Relativierer, Verharmloser und eine AfD im Bundestag, die zynisch und dämlich alles mit Füßen tritt, durch das Menschen vor dem Schlimmsten bewahrt werden sollen.

Covid 19 wetzt die Messer, das Virus fletscht die Zähne. Jetzt ist nicht mehr die Zeit, haarklein zu unterscheiden, wem was zugemutet werden kann. Die Krise kostete schon Hunderte von Milliarden Euro, und sie wird noch mehr kosten, weil der Staat auch Hotelgewerbe, Gastronomie und Soloselbständige wird retten müssen. Aber jetzt ist es Zeit zu begreifen, dass selbst das gesundheitstechnisch hochgerüstete Deutschland diesen Krieg verliert, wenn es nicht geschlossen kämpft. Abstand, Hygiene, Maske, Disziplin und einheitliche Regeln sind überlebenswichtig, bis es einen Impfstoff gibt.

(Lothar Leuschen)
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