Meinung Der Druck auf die CSU ist da

Meinung · Die CSU hat laut bayerischer Verfassung nur wenige Wochen, um eine neue Regierung zu bilden. Wundern würde es einen aber schon, wenn danach Tabula rasa gemacht würde.

Nach der Landtagswahl verbuchten Ministerpräsident Markus Söder (l) und CSU-Parteivorsitzende und Bundesinnenminister Horst Seehofer das schwache Abschneiden eher als Erfolg denn als Niederlage.

Nach der Landtagswahl verbuchten Ministerpräsident Markus Söder (l) und CSU-Parteivorsitzende und Bundesinnenminister Horst Seehofer das schwache Abschneiden eher als Erfolg denn als Niederlage.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Man kennt das: Fehleranalysen und weitreichende Konsequenzen werden nach einem Wahldebakel von den Parteiführungen immer gerne versprochen – und dann doch auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben. Die CSU hat ein zeitliches Problem, da ist etwas dran. Sie hat laut bayerischer Verfassung nur wenige Wochen, um eine neue Regierung zu bilden. Wundern würde es einen aber schon, wenn danach Tabula rasa gemacht würde.

Dagegen spricht, dass die CSU-Granden in München munter dabei sind, ihr Wahldebakel zum Erfolg umzudichten. Schließlich habe man besser abgeschnitten als die schlimmsten Umfragen zuletzt vorhergesagt hätten. Auch Horst Seehofer hat am Dienstag so getan, als ob er als Innenminister und CSU-Chef keine Mitschuld trägt und er in den vergangenen Monaten lediglich Opfer von Kampagnen geworden ist, initiiert vor allem von der SPD und den Medien. Er spielt offensichtlich auf Zeit. Da die Christsozialen mit den Freien Wählern wohl künftig einen Partner an ihrer Seite haben werden, der wie kein anderer die alte CSU verkörpert, wird der Wille auch in vier Wochen gering sein, tatsächlich etwas zu verändern.

Hagen Strauß.

Hagen Strauß.

Foto: krohnfoto.de

Das darf man den Führungsfiguren der Partei diesmal aber nicht durchgehen lassen. Veränderung muss her, auch personell. Dass die ersten mächtigen Bezirksverbände der Christsozialen darauf drängen, am Ende der Regierungsbildung einen Parteitag zu veranstalten, ist ein Zeichen dafür, dass die Basis nach der krachenden Niederlage nicht einfach zur Tagesordnung übergehen will. Und eines ist auch klar: Nach der Hessen-Wahl werden sich so oder so wieder die Blicke auf Seehofer richten, vor allem dann, wenn die CDU ihre Macht in Wiesbaden nicht verteidigen kann. Schon jetzt schießen sich die ersten Unions-Ministerpräsidenten auf die liebe Schwesterpartei und den Minister ein. Der Druck von außen, endlich auf Erneuerung zu setzen, ist also groß. Von innen auch. Und das ist auch gut so.

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