Meinung : Dem Staat dienen - Die Jugend sucht Sicherheit im Job
Dass offenbar eine deutlich wachsende Zahl von Studenten den sicheren Hafen des öffentlichen Dienstes ansteuert, kann man lesen als Gegenreaktion auf eine Arbeitswelt im Umbruch. Die Digitalisierung durchpflügt alle Bereiche, in Diensten des Staates muss man vielleicht am wenigsten fürchten, dabei seinen Job zu verlieren.
Zukunftsforscher Horst Opaschowski spricht von einer Stimmungswende bei der akademischen Jugend — hin zu den drei V: Vertrauen, Verantwortung und Verlässlichkeit.
Es ließe sich ein noch größeres Fass aufmachen: Dann wäre der Trend auch Ausdruck einer weit umfassenderen Unsicherheit, die sich vom Arbeitsleben löst und auf rasante Umbrüche politischer Systeme und gar der gesamten Weltordnung reagiert — mit einer Sehnsucht, von der schon die Band „Silbermond“ gesungen hat: „Gib mir ’n kleines bisschen Sicherheit/in einer Welt, in der nichts sicher scheint.“
Zu viel Küchenpsychologie? Der Trendforscher Matthias Horx meint, ja: „Seit ich denken kann, ist der öffentliche Diskurs von der Behauptung durchtränkt, durch ,allgemeine Ängste’ würden die Jüngeren immer mehr auf Sicherheit Wert legen. Das kann man IMMER aus Menschen herausfragen.“