Meinung : Dass Gesetze den Kampf gegen Kinderpornografie so stark einschränken, ist ein Witz
Meinung Düsseldorf Jahrelang lief der Kampf gegen Kinderpornografie in Deutschland nur schleppend, jetzt sollen endlich technische Möglichkeiten geschaffen werden, doch es braucht neue Gesetze.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Dieser Spruch ist uralt und doch aktuell. Das zeigt sich jetzt im Kampf gegen Kinderpornografie. Ein Kriminalitätsfeld, bei dem schon seit Jahren Ermittler unter psychischer Dauerbelastung gegen Windmühlen angehen. Weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Und plötzlich gibt es einen politischen Willen, wird die Initiative ergriffen, nach Mitstreitern gesucht und formuliert: Lasst uns eine Lösung finden. Und ebenso plötzlich liegt der Weg so schnurgerade vor einem, dass man sich fragt: Wie hat man ihn nur so lange nicht finden können?
Wie hat man so lange hinnehmen können, dass ausgebildete Kriminalisten gebunden werden, um Klick für Klick Bilder durchzusehen statt Durchsuchungsbefehle zu vollstrecken, Vernehmungen durchzuführen und anderes kriminalistisches Handwerk zu verrichten? Wenn es doch offensichtlich bloß ein paar Rechtsexperten und ein paar Technikexperten – neben dem Willen natürlich – braucht, um eine Maschine zu erfinden, die das genau so gut, sogar schneller und emotionslos, tun kann.
Solche Gedanken sind wohl müßig. Und sollen nicht schmälern, was in Nordrhein-Westfalen nun womöglich auf den Weg gebracht wurde: ein weltweit einzigartiges Pionierprojekt, das Wissen von Technikern, Forschern und Strafverfolgern bündelt, um in Zeiten der Digitalisierung nicht nur dranzubleiben an den Verbrechern im Netz, sondern die Chancen der Digitalisierung sogar aktiv gegen diese zu nutzen. Und das ohne lange Ausschreibungen und hohe Kosten, sondern im Dienste der Wissenschaft und Allgemeinheit.