Meinung Das Millionenspiel der Banken

Meinung · Es geht immer schlimmer, zumindest reißen die Negativschlagzeilen über die Deutsche Bank nicht ab.

 Ein Kommentar von Ellen Schöder.

Ein Kommentar von Ellen Schöder.

Foto: nn

Die Nachwehen der großen Krise wirken auch zehn Jahre später noch, Sparprogramme haben seit Jahren Konjunktur. Chefs wurden so schnell ausgewechselt wie Fußballlehrer, Skandale kosteten ein Heidengeld, drei Mal in Folge musste das Institut Jahresverluste melden. International strampelt das Geldhaus gegen die Bedeutungslosigkeit. Die Fusion von „Blau“ und „Gelb“ soll es jetzt richten, doch viele Argumente für einen Zusammenschluss mit der Commerzbank kommen nicht zusammen.

Die meisten Finanzexperten glauben nicht daran, dass eine Fusion gut für das deutsche Finanzsystem wäre. Im weltweiten Vergleich wäre eine neue  Superbank immer noch ein Leichtgewicht. Das offensichtlichste Argument gegen eine Fusion: Mehr als 30 000 Jobs stehen in Deutschland auf dem Spiel. Jede dritte Filiale könnte eingespart werden, 500 Filialen wären durch die Bankenfusion in Gefahr,  wie am Freitag bekannt wurde.

Gleichzeitig erhält der Vorstand wieder einen Millionenbonus. Und der alte, geschasste Chef John Cryan freut sich über eine Abfindung von fast 13 Millionen Euro. Er kassiert Millionen dafür, dass er sich jetzt nicht woanders verpflichtet und Interna der Deutschen Bank verwertet. Es lohnt sich offensichtlich mehr, rausgeworfen zu werden, als freiwillig zu gehen.

Das hat mit einer Neid-Debatte nichts zu tun, allein die Tatsache bietet in Zeiten bedrohter Arbeitsplätze schon genug Anlass zu größer Aufregung. Diskussionen um Obergrenzen für Abfindungen für Top-Manager haben bislang selten ein Ergebnis gebracht. Es ist höchste Zeit, dass aus öffentlichem Räsonieren endlich auch einmal Schlussfolgerungen gezogen werden.

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