Meinung : Corona: Die neue Normalität wird nicht die alte sein
Meinung Ein gutes Zeichen ist, dass sich erste Erfolge der einschneidenden Maßnahmen zeigen. Doch ein rasches Zurück zu der Normalität in Vor-Coronazeiten kann und darf es auch auf lange Sicht nicht geben.
Der Umgang mit der Bedrohung durch das Coronavirus ist ein täglicher Lernprozess: für die Wissenschaftler, für die Politiker, für uns, die wir mit unseren gesundheitlichen Ängsten umgehen müssen und mit den existenziellen Nöten, die durch die Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie hervorgerufen werden. Und vielleicht ist es so, dass wir uns vor diesem Wochenende, das die Osterferien einläutet, an einem entscheidenden Punkt befinden. Es geht um die Frage, ob wir akzeptieren können, dass der Kampf gegen das Virus dauerhafte gesellschaftliche Veränderungen erfordert.
Denn offensichtlich scheinen sowohl die anfängliche Ignoranz als auch die folgende Schockstarre inzwischen überwunden. Die Diskussion über den richtigen Umgang mit der Pandemie ist wieder vielfältiger geworden. Das macht die persönliche Bewertung für jeden Einzelnen von uns nicht leichter, ist aber eigentlich ein gutes Zeichen für die Selbstheilungskräfte offener Gesellschaften nach tiefgreifenden Verunsicherungen. Ein gutes Zeichen ist auch, dass sich erste Erfolge der einschneidenden Maßnahmen zeigen. Kein gutes Zeichen wäre es indes, wenn sich diese beiden positiven Entwicklungen auf unheilsame Weise verbinden würden.
Denn ein rasches Zurück zu der Normalität in Vor-Coronazeiten kann und darf es auf lange Sicht nicht geben. Alle Erfolge, die im Augenblick erzielt werden, vergrößern nur dieHoffnung, dass die Zahl der schwerwiegenden Erkrankungen einigermaßen handhabbar bleibt. Aber zu gewinnen ist der Kampf gegen das Virus erst mit einem Impfstoff. Mit diesem ist nach allem, was derzeit dazu geäußert wird, aber nicht mehr in diesem Jahr zu rechnen.