40 Jahre Mondlandung: Raumfahrtprogramm liegt in Trümmern

Es sei ein "kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit" erklärte US-Astronaut Neil Armstrong, als er am 20. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betrat und damit Amerika im politisch angetriebenen Duell mit der Sowjetunion um die Vormachtstellung im Weltall einen wichtigen Etappensieg bescherte.

Genau 40 Jahre danach aber liegt das US-Raumfahrtprogramm in Trümmern. Das Shuttle-Programm wird eingemottet. Auch hat der Kongress den Rotstift angesetzt und das Raumfahrtbudget zusammengestrichen.

Am folgenschwersten könnte für die Zukunft der bemannten Raumfahrt die Haltung von Präsident Barack Obama sein: Er möchte kein Geld in Mond- und Marsmissionen stecken, sondern stattdessen in die Infrastruktur und erneuerbare Energien investieren.

Die erste Mondlandung war nicht nur ein politischer Erfolg, sondern pflasterte zugleich den Weg für ein expandierendes US-Raumfahrtprogramm, das erst als Ergebnis zweier tragischer Rückschläge, nämlich die Challenger- Explosion 1986 und 17 Jahre danach der Absturz der Columbia, wieder in Frage gestellt wurde. Nach der Tragödie um das Raumschiff Columbia, das nach dem Wiedereintreten in die Erdatmosphäre zerbarst, war das Schicksal des umstrittenen Shuttle-Programms effektiv besiegelt. Ex-Präsident George W. Bush verlor das Interesse, und nun stellt sein bodenständiger Nachfolger Obama die Sinnfrage: Warum soll ein finanziell gebeutelter Staat, der mit genügend Problemen auf dem Erdball zu kämpfen hat, sich der Raumfahrt widmen?

So gab Obama in Auftrag, die Mission der Weltraumbehörde neu prüfen zu lassen, im Klartext nichts anderes als eine leichte Verzögerungstaktik, um die Nasa zu vertrösten. Das Duell mit Moskau gehört der Vergangenheit an, und ein neuer Wettlauf mit China um die Dominanz im All interessiert die neue US-Regierung kaum.

Leidtragende könnten die Europäer sein. Denn mit der Stilllegung des Shuttle Programms könnte die Esa nun mehrere Jahre lang auf Mitfahrgelegenheiten bei den Russen angewiesen sein, um die Internationale Raumfahrtstation ISS fertigzustellen - deren Zukunft ebenfalls fraglich erscheint.

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