Meerbusch Eine Gemeinde wird obdachlos

Das Pfarrheim St. Franziskus in Strümp wird für 50 Jahre an die Caritas verpachtet.

Sind nach der Nachricht, dass ihr Pfarrheim nicht mehr als Raum für die Gemeinde zur Verfügung stehen soll, fassungslos (v.l.): Angela Spennes, Klaus Terwyen, Christa Bauernfeind-Münch, Stefan Deussen, Klaus Mock, Gerd Vasen, Uschi Wolter, Hubert van Hees und Michael Salzberger.

Sind nach der Nachricht, dass ihr Pfarrheim nicht mehr als Raum für die Gemeinde zur Verfügung stehen soll, fassungslos (v.l.): Angela Spennes, Klaus Terwyen, Christa Bauernfeind-Münch, Stefan Deussen, Klaus Mock, Gerd Vasen, Uschi Wolter, Hubert van Hees und Michael Salzberger.

Foto: RP/Gemeinde St. Franziskus

Das Schicksal des Strümper Pfarrheims scheint besiegelt. Der Kirchenvorstand der GdG Hildegundis von Meer und die Caritas Krefeld-Meerbusch planen, das Gebäude für die Caritas zu nutzen. Das Bistum habe schon seine mündliche Zusage gegeben, informiert Ludwig Hanebrink, Vorsitzender des kirchlichen Liegenschaftsausschusses der GdG, in Vertretung von Pfarrer Norbert Viertel. „Wir wollen das Pfarrheim für 50 Jahre der Caritas in Erbpacht überlassen“, erläutert er. Das habe der alte Kirchenvorstand im November beschlossen.

Die Caritas Station mit dem Fahrbaren Mittagstisch und ambulanter Pflege soll von Osterath nach Strümp umziehen und von dort ihre Leistungen anbieten. Eine Zufahrt von der Paul-Jülke-Straße und Parkplätze werden neu geschaffen. Mit der Stadt habe man darüber ein Einvernehmen erzielt, so Hanebrink.

Möglicherweise kommt ein kleiner Anbau hinzu. „Wir freuen uns, wenn es klappen würde, da wir aus allen Nähten platzen“, sagt Felizitas Möller, Leiterin der Caritas Station. Doch noch sei nicht alles in trockenen Tüchern. „Die Gespräche gehen mit dem neuen Kirchenvorstand weiter. Wir würden gerne zu einer positiven Übereinkunft kommen und das Pfarrheim nutzen“, bestätigt auch Sonja Berghoff von der Pressestelle der Caritas.

Die Entscheidung zur Verpachtung sei im Kirchenvorstand gefallen, weil das Pfarrheim nicht mehr für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt werde und bereits seit dem Sommer leer stehe, informiert Hanebrink. Das Gebäude wieder als Pfarrheim zu nutzen, sei nicht möglich, weil das Bistum seine finanzielle Unterstützung gekappt habe und die Pfarre das Gebäude nicht aus eigener Kraft betreiben könne.

Aber wo sollen sich die Gruppen der Gemeinde in Zukunft treffen? Im Pfarrheim jedenfalls nicht, so Hanebrink unmissverständlich. So steht die Frage weiter im Raum, obwohl sich im Sommer eine Initiative zum Erhalt des Pfarrheims gebildet und versucht hatte, mit den kirchlichen Gremien ins Gespräch zu kommen. Viele der Gemeindemitglieder hatten damals sogar beim Bau des Pfarrheims tüchtig mit angepackt und finanzielle Unterstützung geleistet.

Im Sommer hatte sich eine Initiative für den Erhalt gegründet

600 Unterschriften von Strümpern und Menschen aus anderen Ortsteilen hatte die Initiative gesammelt und die Liste an den Kirchenvorstand und Pfarrer Norberts Viertel übergeben. Doch dieser Versuch war nicht von großem Erfolg gekrönt. Der Kirchenvorstand habe lediglich zugesichert, dass es weiterhin einen pastoralen Raum geben werde, möglicherweise in der heutigen Sakristei. In die Gespräche mit der Caritas sei man nicht eingebunden worden, beklagt Gerd Vasen, Sprecher der Initiative.

Vor kurzer Zeit ist er erneut aktiv geworden. Er berichtet, dass sich eine Initiative St. Franziskus mit 20 Personen getroffen hätte, die ehrenamtlich Gemeindearbeit machen wollen, doch sie seien beim Pfarrer abgeblitzt. Dieser begrüße zwar, dass sich Menschen einbringen wollen, hätte sie aber informiert, dass ihr Vorgehen nicht satzungsgemäß sei. „Wir sollen in der nächsten Sitzung des Pfarrgemeinderates einen sachbezogenen Ortsausschuss St. Franziskus beantragen, der dann öffentlich alle Interessierten einladen könne“, so Vasen und ärgert sich, dass Laien-Engagement ständig ausgebremst werde. Hanebrink schlägt vor, dass der neue Kirchenvorstand dann mit den Strümper Bürgern ein Nutzungskonzept eines möglichen (Gemeinde)-Raumes erstelle. Erst danach könne man konkret auf die Suche gehen. „Der Raum bei der Feuerwehr, der heute genutzt werde, ist wegen seiner Stufen ungeeignet“, sagt Vasen. Hanebrink könnte sich auch einen Raum in der evangelischen Kirche oder der Musikschule vorstellen.

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