Jahrhundert-Kanal: Der Wuppersammler ist fertig

Bauarbeiten am 170-Millionen-Euro-Trennsystem sind abgeschlossen.

Wuppertal. Während die Schwebebahn immer noch unvollendet ist und der Rundumschlag am Döppersberg auf sich warten lässt, ist an diesem Jahrhundertbauwerk jetzt der Kreis geschlossen: In der Pumpstation Rutenbeck feierten die Stadtwerke am Freitag intern die Fertigstellung des Wuppersammlers mit seinen 60 Anschluss-Bauwerken.

Letztere waren nach Errichtung des gut zehn Kilometer langen Hauptkanals auf der Talachse - von Sonnborn aus nach Barmen - ab 2003 noch einmal mit vielen Baustellen verbunden: Damit der so genannte Entlastungssammler Wupper seinen Zweck erfüllen kann, musste er unter großem Aufwand ans Umland angeschlossen werden. Jetzt trennt das gut 170 Millionen Euro teure Kanalsystem Regenwasser: Unbedenkliches Wasser wird der Wupper zugeleitet, das klärpflichtige Regenwasser erreicht über den Sammler das Klärwerk Buchenhofen, um dort - Umweltauflagen entsprechend - gereinigt zu werden.

Neben der Trennung von Regenwasser erfüllt der Sammler einen weiteren Zweck: Als potenzielle Umleitungsstrecke des angrenzenden Hauptsammlers für Schmutzwasser ermöglicht er in diesem gut 100 Jahre alten Kanalsystem jetzt Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten, die bei starker Strömung und einem hohen Wasserstand sonst nicht möglich wären. Während der Hauptsammler drei bis vier Meter tief im Boden liegt, bringt es der Entlastungssammler auf bis zu 15 Meter. Errichtet wurde er von 1990 bis 2003 im Rohrvortrieb unter Tage - während für die 60 Anschlüsse viele Baugruben erforderlich waren.

"Jetzt liegen diese Bauarbeiten hinter uns, auch wenn sich ein solch komplexes System natürlich immer weiter entwickelt", erklärt Udo Lauersdorf, seit Ende der 90er Jahre für das Jahrhundertbauwerk der WSW zuständig.

Finanziert wird auch dieses Kanalsystem über Gebühren, die nach dem Baustart in den 90er Jahren entsprechend angestiegen sind. Dass der Abschluss der Baustelle nun eine Entlastung bringt, ist mit Blick auf den großen Altbestand und die vielen angeordneten Regenklärbecken im Stadtgebiet nicht zu erwarten: Um die Gebühren zumindest einigermaßen konstant zu halten, treten die Stadt und WSW seit Jahren auf die Investitionsbremse. So werden jährlich zwischen zehn und elf Millionen Euro in die Stadtentwässerung investiert. Davor waren es noch 25 Millionen Euro im Jahr.

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