Düsseldorf Rosenmontag in Düsseldorf: Geheimsache „Tote Hosen“ als Zug-Bonbon

Der überraschende Auftritt von Campino und Co. bringt die Narren so richtig in Stimmung. Sonne und freche Wagen gibt’s obendrauf.

 Star unter der Perücke: Hosen-Frontmann Campino rockte den Zoch.

Star unter der Perücke: Hosen-Frontmann Campino rockte den Zoch.

Foto: Marcel Kusch

Düsseldorf. Wer den Wetterbericht für den Rosenmontagszug verfolgt hatte, der musste sich schon an das Düsseldorfer Motto „Jeck erst recht“ halten. Die Vorhersage hörte sich höchst unerfreulich an. Aber dann kam alles anders, als sich die 126 Wagen und 8500 Teilnehmer bei Traumwetter in Bewegung setzten. Viele hatten sich noch ganz schnell auf den Weg gemacht. Vor allem, wenn sie Fans der Toten Hosen sind. Denn unmittelbar vor dem Start hatte es sich herumgesprochen, dass Campino und Co. als Überraschungsgäste mitfahren. Die etwas mehr als fünf Kilometer Zugweg wurden zum Triumphzug für die Lokalmatadoren, die nicht nur ihre Hits spielten, sondern auch die Noten-Kiste mit Stimmungsliedern vom Altbierlied bis zu „Hang on Sloopy“ eingepackt hatten.

Düsseldorf: Rosenmontag in Düsseldorf: Geheimsache „Tote Hosen“ als Zug-Bonbon
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Nicht zum ersten Mal sind die Toten Hosen mit einem eigenen Wagen dabei gewesen. 1996 rockte die Band den Zoch, doch weil Tausende Fans damals für jede Menge Durcheinander sorgten, wurde der Auftritt diesmal zur Geheimsache. Informiert war nur die Polizei. Erst als klammheimlich an einer Seitenstraße der Wagen „Laune der Natur“ stoppte, auf dem sich auch noch ein Schlagzeug befand, sprach sich in Windeseile herum, was in diesem Jahr das besondere Zug-Bonbon sein würde. Als Campino dann auf der Königsallee bei strahlendem Sonnenschein „Tage wie diese“ anstimmte, waren die Narren aus dem Häuschen.

Düsseldorf: Rosenmontag in Düsseldorf: Geheimsache „Tote Hosen“ als Zug-Bonbon
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Die Toten Hosen im Düsseldorfer Rosenmontagszug
17 Bilder

Die Toten Hosen im Düsseldorfer Rosenmontagszug

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Gespannt waren die Zuschauer wieder auf die politischen Mottowagen von Jacques Tilly, die als die schärfsten im Karneval überhaupt gelten. Natürlich war die Groko ein beherrschendes Thema. Da rannte Christian Lindner als Hase mit seinen Feigen Demokraten davon und Angela Merkel zerlegte als Schwarze Witwe ihre politischen Gegner in Serie.

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Ganz entspannt konnte Düsseldorf Oberbürgermeister Thomas Geisel den Umzug verfolgen. Zu ihm war Tilly in diesem Jahr nichts eingefallen. Überhaupt kamen lokale Themen bei den offiziellen Mottowagen nicht vor.

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Ein gesellschaftspolitisches Zeichen setzte die Jüdische Gemeinde Düsseldorf, die erstmals mit einem eigenen Wagen am Rosenmontagszug teilnahm. Der war Heinrich Heine gewidmet. „Wir feiern den größten jüdischen Sohn unserer Stadt“, hieß das Motto. Und statt „Helau“ wurde „Shalom Düsseldorf“ gerufen.

Doch Freude und Tragik liegen nah beieinander. Für die Schweizer Musiker der „Gugge Schnierliwutz“ aus der Nähe von Zürich war es der allerletzte Ausflug. „Wir lösen uns nach 35 Jahren auf. Es gibt keinen Nachwuchs“, seufzte Heinz Kölliker, bevor er noch einmal kräftig auf die Pauke haute.

Das Beste zum Schluss: Obwohl sich die Massen am Rande des Umzugs drängelten, blieb es den ganzen Tag über friedlich. Wie Polizeisprecher Markus Niesczery in seiner ersten Bilanz erklärte, kam es zu keinen besonderen Vorkommnissen.

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