Wettbewerb Bauern informieren Schüler über Für und Wider von Glyphosat

Leichlingen. · Der „Live Science“-Kurs des Gymnasiums „Am Hammer“ hat an einem bundesweiten Wettbewerb zum Ökolandbau teilgenommen.

 Die Achtklässler des Gymnasiums besuchten jetzt die Höfe von Michael Altmeyer und Bernd Sesterhenn (rechts).

Die Achtklässler des Gymnasiums besuchten jetzt die Höfe von Michael Altmeyer und Bernd Sesterhenn (rechts).

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Joel ist Schüler des Differenzierungskurses Biologie „Live Science“ in der achten Klasse des städtischen Gymnasiums „Am Hammer“. Schon früh hat er sich für Biologie interessiert. Medizin interessiert ihn besonders, doch auch die Ökologie hat es ihm angetan. Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden hat er erfolgreich beim Schülerwettbewerb „Echt Kuh-l!“ teilgenommen.

Dieser bundesweite Wettbewerb beschäftigt sich mit dem Thema Ökolandbau und Fragestellungen rund um eine nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung. In diesem Schuljahr stand der Wettbewerb unter dem Motto „Ackern für die Vielfalt: Teamarbeit in und mit der Natur“. Von mehr als 420 teilnehmenden Schulen wurden zehn Prozent geehrt, darunter auch der Differenzierungskurs „Live Science“, der mit Briefen an Leichlinger Landwirte zu überzeugen wusste.

Schüler schlagen Zuckermolekül als Glyphosatersatz vor

Diese Briefe an 16 konventionelle Bauern beschäftigten sich mit Bienen, Bio-Siegel, Nützlingen, aber auch einer Streuobstwiese und Artenvielfalt. Auch das Thema Glyphosat und andere Pestizide stand im Raum. Unter dem Motto „Wir haben’s Glyphosatt“ heißt es in einem der Briefe unter anderem, dass das Unkrautvernichtungsmittel die Nahrungskette zerstöre, Monokulturen und beim Menschen das Krebsrisiko stark fördere. Mit der Bitte, Glyphosat so wenig wie möglich zu benutzen, schlagen die Schüler als Alternative ein bestimmtes Zuckermolekül vor, das ähnlich reagieren soll und ungefährlich für Mensch und Tier sei.

Zwei Leichlinger Landwirte, Michael Altmeyer und Bernd Sesterhenn, antworteten den Schülern und luden sie zu einer Exkursion ein. „Das ist praktischer Unterricht und macht richtig Spaß. So lernt man viel mehr“, sagt Joel. Michael Altmeyer zeigte den Schülern, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt. „Bio-Bauern sind nicht gleich der tolle kleine Hofladen, wo 100 Hühner frei herumlaufen und die Oma noch Marmelade kocht“, sagte er. Als konventioneller Bauer stehe er dazu, Pestizide gezielt einzusetzen. „Wir achten natürlich darauf, was wir für Pflanzenschutzmittel benutzen“, erklärte der Landwirt, der rund 40 Hektar Land bewirtschaftet. Komplett biologisch anzubauen habe er zwar auch schon versucht, das sei allerdings nicht wirtschaftlich. Egal ob Kartoffeln, Pflaumen oder Äpfel – fast die gesamte Ernte war Mist. Man müsse beachten, dass eine natürliche Behandlung ohne Pflanzenschutzmittel auch eine viel größere Energieverschwendung und einen hohen CO2-Aus­stoß habe. „Wir sind bei dem Thema sehr sensibel und schauen, was wir machen können.“

So hat er unter anderem Streuobstwiesen oder auch Teilfelder angelegt, die komplett „Bio“ sind. Da müsse man dann schauen, dass man diese regelmäßig von Unkraut und Disteln befreie. „Glyphosat wird in den Medien auch schlimmer dargestellt, als es ist“, sagt Joel. Er hätte sich näher informiert und herausgefunden, dass nach zwei Wochen kaum mehr etwas vom Schädlingsbekämpfer übrig sei.

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