Porträt des Tages Wahl-Wuppertaler: NRW verleiht Tony Cragg den Verdienstorden des Landes

Tony Cragg (69) ist Brite mit einer Affinität zum Bergischen. Er gilt als einer der weltweit anerkanntesten, zeitgenössischen Bildhauer: Der Sir (vollständiger Name: Anthony Douglas Cragg) wurde 1949 in Liverpool geboren und erkor 1977 Wuppertal zu seiner Wahlheimatstadt.

 Der Künstler Tony Cragg lebt sein 1977 in Wuppertal.

Der Künstler Tony Cragg lebt sein 1977 in Wuppertal.

Foto: Oliver Berg

Am Montag wurde er mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt. Weil der Künstler die Kulturlandschaft des Landes um große Schätze bereichert und NRW ein gutes Stück bunter, vielfältiger und lebenswerter gemacht habe, wie es in der Begründung hieß.

Besonders gut lässt sich das in Wuppertal sehen, wo der Weltkünstler etliche Plätze — von der Historischen Stadthalle über Von der Heydt-Museum, Opernhaus bis zur Junior-Uni — mit seinen Skulpturen verschönert. Wo er sich mit dem Skulpturenpark Waldfrieden zu Lebzeiten ein Denkmal geschaffen hat. Ein einmaliges Projekt, das jährlich Hunderttausende anzieht. Mit mittlerweile drei Ausstellungshallen, die architektonische Hingucker sind.

Der Weg Craggs zur Kunst war kein geradliniger. Der Sohn eines Elektroingenieurs arbeitete nach dem Abitur bei einem biochemischen Forschungsunternehmen. Während des Kunst-Studiums verlagerte sich sein Interesse vom Malerischen zum Plastischen. Mit einem Lehrauftrag an der Ècole des Beaux-Arts in Metz kam er nach Wuppertal. Und blieb. Auch als er international Karriere machte, viele Ausstellungen in der Welt hatte - ob documenta in Kassel oder Biennale in Venedig, Sao Paulo und Sydney. Von 1979 bis 2013 lehrte und wirkte er an der Kunstakademie Düsseldorf, zuletzt als Rektor. Craggs Kunst beschäftigt sich mit der Umwelt des Menschen, er erkundet und entziffert sie.

Er interessiert sich für Form und Material, begann als Sammler von Zivilisationsmüll. Er verwendet Holz, Stein, Edelstahl, Kunststoff und Glasfaser. In den 80er Jahren kommt Bronze hinzu. Seine Skulpturen sind figurativ, dynamisch, setzen sich oft aus Schichten zusammen. Die Auszeichnung ist die jüngste einer Reihe von Ehrungen, darunter der Turner Prize (1988), der Von der Heydt-Preis (1989) und der Ehrenring der Stadt Wuppertal (2009), das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (2012) uns die Ehrenmitgliedschaft der Kunstakademie Düsseldorf (2015). 2016 wurde Cragg zum Ritter geschlagen, darf sich seitdem Sir nennen. mws

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