Ballettchef Demis Volpi zeigt Klassiker „Krabat“ : Packende Bilder, atmosphärisch dicht
DÜSSELDORF Die schwarze Mühle am süddeutschen Koselbruch dominiert das gespenstische Bild: 1500 Mehlsäcke stapeln sich bis unter die Decke. Immer wieder schultern zwölf Lehrlinge neue Säcke, schütteln sie und legen sie an Ort und Stelle.
Und werden vom Mühlenmeister in schwarze Zauberwelten eingeführt. Märchen erzählen – das will und kann Demis Volpi. Atmosphärisch dicht, mit viel Gespür für jugendliche Empfindsamkeit und meist mit fantasievollen Bühnenbildern. Das zeigt sich erneut beim Ballett „Krabat“, das der Chefchoreograf des Balletts am Rhein nun im gut besuchten Düsseldorfer Opernhaus präsentierte. Ganz nah an Otfried Preußlers gleichnamigem Jugendbuch kreierte Volpi das abendfüllende Handlungsballett (von knapp drei Stunden!) schon 2013 für das Stuttgarter Ballett. Es wurde damals mit dem Deutschen Tanzpreis „Zukunft“ belohnt. Volpi schuf damit einen Kassenschlager für Stuttgart.
Vermutlich wird das ähnlich auch in Düsseldorf sein. Denn das jugendfreie Ballett über den Sieg der Liebe zwischen Mühlengeselle Krabat und seiner Kantorka über die finsteren Zaubermächte des einäugigen Meisters richtet sich an die ganze Familie. Zumal neben ausdrucksstarken Tänzer-Darstellern besonders das spektakuläre Bühnenbild von Katharina Schlipf so hervorsticht, dass man es auch am nächsten Tag noch im Kopf hat. Außerdem zeigt Volpi eine sichere Hand bei der Auswahl der Musikstücke.
Der Clou: Für die Szenen, in denen die Müllerburschen unter den knechtenden Befehlen sich schinden herrscht ein rhythmisches Klappern, Dröhnen und Hämmern. Immer wieder. Unaufhörlich. Aufgenommen wurde diese „Mühlenmusik“ von Christoph Kirschfink. Er schafft mit diesem authentischen Sound eine bedrohliche Klangkulisse, die unter die Haut geht.