Tag des Kusses: „Küss mich, als wäre es das letzte Mal“

Was wären Hollywoods Blockbuster ohne ihre legendären Filmküsse? Eine kleine Auswahl zum Tag des Kusses.

Tag des Kusses: „Küss mich, als wäre es das letzte Mal“
Foto: Peter Kneffel/dpa

Düsseldorf. Hollywood kennt diese Szene in den unterschiedlichen Variationen: Zwei Menschen schauen einander tief in die Augen, ihre Lippen bewegen sich langsam aufeinander zu, um von Streichern untermalt mit aller gebotenen Dramatik in einem Kuss miteinander zu verschmelzen.

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Foto: Paul Zinken/dpa

Zu Zeiten des Stummfilms funktionierte das Ganze auch ohne Ton, wo die Geschichte häufig mit einem innigen Kuss der Protagonisten endete, die allmählich in der sich schließenden Irisblende verschwanden. Happy End in Reinkultur.

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Tag des Kusses: Berühmte Küsse, die um die Welt gingen
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„Küssen kann man nicht alleine“, stellt Max Raabe in einem Song treffend fest und hat damit bereits vielleicht die grundlegendste Eigenheit jener zärtlichen Geste erfasst, die seit jeher Kunst und Kultur beflügelt. Dazu gehören eben immer noch zwei. Grund genug, dem Zeichen der Liebe einen eigenen Gedenktag zu widmen, dachten sich die Engländer und riefen den 6. Juli zum Internationalen Tag des Kusses aus. So dürfen Verliebte heute knutschen, was das Zeug hält.

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Foto: ©2000 TBS, Inc. All Rights Reserved. A Time Warner Company

Beim Dreh vom Filmküssen geht es hinter den Kulissen dagegen meist weit weniger romantisch zu, als die Aufnahmen es später vermuten lassen. Ein anspruchsvoller Regisseur gibt Instruktionen, die Schauspieler geraten eher durch das Licht der Scheinwerfer als aufgrund pulsierender Erotik ins Schwitzen und sind zudem auch umringt von einer Filmcrew.

Einer der berühmtesten Filmküsse: Clark Gable als Rhett Butler in dem Filmklassiker „Vom Winde verweht“ von 1939 mit Vivian Leigh (als Scarlett O'Hara).

Einer der berühmtesten Filmküsse: Clark Gable als Rhett Butler in dem Filmklassiker „Vom Winde verweht“ von 1939 mit Vivian Leigh (als Scarlett O'Hara).

Foto: dpa

Es ist allein dem schauspielerischen Talent der Darsteller geschuldet, dass auf der Kinoleinwand später große Gefühle transportiert werden. So schmachteten Generationen von Kinofans ergriffen mit, als Vivien Leigh und Clark Gable alias Scarlett O’Hara und Rhett Butler in dem Südstaaten-Epos „Vom Winde verweht“ den vielleicht berühmtesten Kuss der Filmgeschichte wagten. Romantiker sollten allerdings ganz stark sein angesichts der Tatsache, dass Vivien Leigh später über Gables Mundgeruch während der Dreharbeiten lästerte. Dabei entsprach der Kuss den damaligen, vergleichsweise züchtigen Konventionen des Filmgeschäfts und unterlag der Zensur.

Nicht minder herzzereißend ging es in „Casablanca“ zwischen Ingrid Bergmann und Humphrey Bogart alias Rick und Lisa zu, die schmerzlich erfahren müssen, dass der Krieg auch auf Liebende keine Rücksicht nimmt. „Küss mich, als wäre es das letzte Mal!“, bittet Lisa den glücklosen Nachtclub-Betreiber. Was dieser natürlich dann auch tut. Und wie!

Pionier des Filmkusses ist aber niemand Geringeres als der Erfinder der Glühbirne, Thomas Alva Edison, der 1896 eine Filmsequenz von sage und schreibe 25 Sekunden Länge produzierte. „The Kiss“ heißt das Werk denkbar schlicht und zeigt die Darsteller May Irwin und John C. Rice, wie sie verspielt turtelnd einander Zärtlichkeiten ins Ohr hauchen, bis (mit korrekter Rollenverteilung) der Herr der Dame am Ende ein scheues Küsschen auf die Wange gibt. 25 Sekunden, die genügten, um amerikanische Sittenwächter auf die Palme zu bringen.

Wer aber annimmt, dass sich das Kino in Sachen Filmküsse linear von der zuweilen bigotten Prüderie der 50er Jahre bis zu totaler Freizügigkeit im modernen Film entwickelt hat, irrt, sagt der Filmwissenschaftler Peter Ellenbruch von der Universität Duisburg-Essen: „Filmküsse sind ein Spiegel des Zeitgeistes. So haben sich die Grenzen des Darstellbaren in den vergangen Jahrzehnten immer wieder verschoben und werden ständig verhandelt. Im Moment erleben wir wieder eine Rückkehr zu alten Moralvorstellungen.“

Doch kommen Filmküsse nicht immer leidenschaftlich daher, sondern manchmal auch in kindlich-naiver Unschuld. Etwa dann, wenn ein kleines Mädchen einen Außerirdischen küsst. „E.T.“ brach in den 80er Jahren alle Kassenrekorde und machte Drew Barrymore zum Kinderstar.

Und wie man es in der Welthauptstadt des Kinofilms mit der Romantik hält, wenn die Kamera aus ist, brachte Filmlegende Marilyn Monroe sarkastisch auf den Punkt: „Hollywood ist ein Ort, wo sie dir 50 000 Dollar für einen Kuss und 50 Cent für deine Seele zahlen.“

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