1300 bis 1500 Jahre alt : Seltenes Reitergrab und Hinweis auf römische Siedlung entdeckt
München Archäologen haben bei Ausgrabungen im Raum Augsburg neben einem seltenen Reitergrab mit kostbaren Beigaben auch Hinweise auf eine bislang unbekannte römische Siedlung gefunden.
Wie die Experten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege am Montag in München bei der Vorstellung der Funde berichteten, wurden in dem in Nordendorf entdeckten, schätzungsweise 1300 bis 1500 Jahre alten Grab eines Reiterkriegers Waffen, ein Schild und ein Pferdegeschirr entdeckt. In einem weiteren Grab sei zudem römisches Baumaterial entdeckt worden.
Der erwachsene Mann mit den teuren Beigaben im Grab wurde neben einem Pferd beigesetzt. Das Besondere an der Reiterbestattung ist, dass das Grab nicht von Grabräubern geplündert wurde, wie dies sonst oft im Frühmittelalter geschah. „Interessant sind auch drei unverzierte Goldblattkreuze im Grab“, sagte Bayerns Generalkonservator Mathias Pfeil. „Neben dem reinen materiellen Wert sind sie ein Zeichen der fortschreitenden Christianisierung“, erläuterte der Chef des Landesamtes.
Zu den weiteren außergewöhnlichen Funden zählt sogenanntes koptisches Geschirr, eine bronzene Kanne und eine Griffschale lagen ebenfalls in dem Grab. „Nördlich der Alpen sind solche Fundstücke bisher selten“, betonten die Fachleute. „Sie lassen auf eine wohlhabende Bevölkerungsgruppe schließen, die auch Fernkontakte unterhielt.“ Das mediterrane Geschirr wurde möglicherweise in Ägypten hergestellt.