Pierce Brosnan: „Man erschrickt, wie schnell die Zeit vergeht“

Schauspieler Pierce Brosnan über seine neue Liebeskomödie, den ewigen James Bond und die beste Entscheidung seines Lebens.

Pierce Brosnan: „Man erschrickt, wie schnell die Zeit vergeht“
Foto: dpa

Düsseldorf/Toronto. Als James Bond war er unverwüstlich. Keine Katastrophe konnte ihm etwas anhaben. Jeder noch so große Gau perlte an ihm ab. Jetzt sieht man Pierce Brosnan mal richtig in der Tinte sitzen: In der Komödie „Wie in alten Zeiten“ (Start: 16. Oktober) spielt der 61-Jährige einen Mann, der um seine Rente betrogen wird — und mit seiner Ex-Frau und seinen Nachbarn in den Kampf zieht, um sich das Geld zurück zu ergaunern.

In Toronto, bei der Premiere, ist Pierce Brosnan ganz der Alte: Er guckt noch immer so cool wie Bond, ist mindestens so charmant und sieht in seinem dunklen Sakko so makellos gentlemanlike aus wie eh und je.

Herr Brosnan, Sie haben mal gesagt, dass Frauen ab 35 viel attraktiver werden . . .

Pierce Brosnan: Das ist doch auch so! Sexy zu bleiben, Sinnlichkeit zu spüren, ist etwas Wichtiges. Frauen ab 35 sind in der Lage, ganz bewusst mit allen Facetten ihrer Sinnlichkeit zu spielen.

Sind Sie deswegen derzeit häufiger in romantischen Komödien zu sehen wie jetzt mit Emma Thompson?

Brosnan: Das mag so aussehen, es gab aber auch andere Filme zwischendrin. Liebeskomödien machen einfach Spaß, besonders wenn sie an tollen Orten gedreht werden. Außerdem gibt es keine schönere Geschichte zu erzählen als die, wenn sich zwei Menschen verlieben. „Wie in alten Zeiten“ war eine Gelegenheit, die ich mir nicht entgehen lassen konnte: Emma Thompson, Timothy Spall und als Drehort die französische Riviera.

Finden Sie es heute schwerer, gute Rollen zu finden?

Brosnan: Ich arbeite gern und habe mich meine ganze Karriere über immer aktiv um Rollen bemüht. Jetzt habe ich auch eine eigene Produktionsfirma mit einem Freund, IrishDreamtime, die ich mir dank der James-Bond-Filme leisten konnte. Darüber habe ich mir auch neue Arbeit verschafft.

Vor 50 Jahren wurde James Bond erstmals auf die Leinwand gebracht. Was verdanken Sie ihm — außer Ruhm?

Brosnan: „Bond“ war ein großes Geschenk, für das ich ewig dankbar sein werde. Ich bin sehr glücklich, dass ich immer noch mit ihm in Verbindung gebracht werde. Bond hat es mir ermöglicht, eine Produktionsfirma aufzubauen, um größeren Einfluss auf meine Karriere zu haben.

Sie sind voriges Jahr 60 geworden. Staunen Sie manchmal selbst darüber?

Brosnan: Ja. Aber mir bleibt nichts anderes übrig, also heiße ich dieses Alter willkommen. Du musst positiv an die Sache herangehen. Eines Morgens wachte ich auf, ich war in Serbien zum Drehen von „November Man“, und da war’s dann soweit: Ich war 60.

Wird man mit zunehmendem Alter tatsächlich klüger?

Brosnan: Man kann eine heitere Gemütsruhe erreichen. Wenn man das Alter annimmt und darüber steht, es respektiert und auch genießt, kann man auch Weisheit erlangen. Aber wenn man das Älterwerden leugnet, überfällt es Dich ganz gemein. Es lohnt nicht, das Alter als etwas Negatives zu bekämpfen. Fünfzig fand ich noch okay, dann 51, 52, 53 — da begann ich schon etwas zu wackeln. Aber das ist doch auch verständlich, man erschrickt, wie schnell die Zeit — auch die eigene Lebenszeit — verstreicht.

Was war wohl die beste Entscheidung, die Sie in Ihrem Leben getroffen haben?

Brosnan: Großbritannien zu verlassen und nach Amerika zu gehen. Diese Entscheidung hat es mir ermöglicht, eine Karriere auf diesem Niveau zu haben. Ich war damals noch jung und war mir überhaupt nicht sicher, was ich mit meinem Leben anfangen will. Das war allerdings gar nicht meine Idee, die kam von meiner ersten Frau. (lacht) Außerdem kann ich mich glücklich schätzen, dass ich wunderbare Frauen getroffen, geliebt und geheiratet habe. Eine Familie zu haben, gehört auch zu meinen besten Entscheidungen.

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