Konzert Pearl-Jam-Legende Eddie Vedder entzückt die Fans in Düsseldorf

Ein Solo-Konzert des 54-Jährigen von außergewöhnlicher Qualität.

 Eddie Vedder von Pearl Jam, hier bei einem Auftritt in Austin.

Eddie Vedder von Pearl Jam, hier bei einem Auftritt in Austin.

Foto: picture alliance / dpa/Ashley Landis

Ganz am Ende, nach fast zweieinhalb Stunden Konzert in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle, kommt Eddie Vedder nur noch einmal zurück, um einen besonderen Moment zu kreieren. Und der geht so: Vor 19 Jahren spielte Vedders berühmte Grunge-Kombo Pearl Jam im dänischen Roskilde. Ein Festival, mit allem Enthusiasmus des Moments, doch dann geriet plötzlich alles außer Fugen, Dämme brachen, neun junge Menschen starben im Gedränge vor den Augen der Band. Vedder  sang danach ein Jahr kein Lied mehr.

Am Sonntagabend in Düsseldorf jährte sich das Ereignis zum 19. Mal. Vedder sagte verschwitzt, dass man das Leben feiern müsse, aber auch an die „Lichter“ denken solle. Und an die Hinterbliebenen. Und dann spielte er als 27. Song dieses erstaunlichen Abends „Season“, ein Cover seines Freundes Chris Cornell, dem Sänger von Soundgarden, der sich 2017 das Leben genommen hat. Und als der letzte Ton verklungen war, ging der 54-Jährige wortlos von der Bühne, ließ den Moment stehen, das Licht ging an und zurück blieben viele bewegte Anhänger. Teils mit offenen Mündern standen sie da, einige weinten sogar.

Es war ein besonderer Moment an einem Abend voller besonderer Momente. Ein Abend, der es mit seiner musikalischen Wucht ohne besonders viel elektronische Unterstützung in die musikalischen Historienbücher der Stadt schaffen wird. Und auch die Halle an der Siegburger Straße nachhaltig mit toller Akustik für solcherlei Konzerte empfahl.

Berlin und Düsseldorf hatte sich Vedder für seine Solo-Europa-Tour in Deutschland ausgesucht. Das Publikum war international, Vedder hat sich über die Jahrzehnte eine Fangemeine herangespielt, die irgendwo zwischen Pearl Jam, seinen zwei Solo-Alben und den vielen Duetten mit Künstlern wie Ben Harper, Neil Young oder Beyoncé gewonnen wurde. Wer sich mal die Mühe machen will, durch die Setlists der jüngeren Konzerte zu stöbern, der wird die Wandelbarkeit dieses außergewöhnlichen Künstlers mit der allumfassenden dunklen Stimme entdecken. Nicht mal im Ansatz ist ein Abend wie der andere. Und er beginnt schon stark mit Opener und Sidekick Glen Hansard, ein Vedder-Kumpel, der einst mit dem Musikfilm „Commitments“ seine Karriere anschob und im Verlauf des Abends immer wieder auch Vedder mit seinem virtuosen Gitarrenspiel unterstützt. Die Bühne ist bewusst reduziert. Lampenschirme, überdimensionaler Kassettenspieler. „Unplugged“-Atmosphäre, auch wenn Vedders E-Gitarre dann doch Strom braucht, bisweilen bis zum Anschlag. Er spielt sich durch sein Werk, mit mehr Pearl-Jam-Songs als auf allen anderen Stationen, aus seinem wunderbaren Album „Into the Wild“, Cover von Tom Petty (I won’t back down) und John Lennon (Imagine). Und mit viel Lust voller musikalischer Schönheit. Bestuhlt wahrgenommen von begeisterten Menschen, die es immer wieder von den Sitzen riss. Man darf sich diesen Abend merken.

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