Offroad: Landei wird coole Berlin-Braut

Nora Tschirner geht auf einen seltsamen Abenteuer-Trip.

50 Kilogramm Kokain und eine wilde Sexszene des eigenen Freundes mit der besten Freundin können einen schon mal aus der Bahn werfen. Das gilt nicht nur für Landeier wie Meike Pelzer (Nora Tschirner) in „Offroad“.

Die hatte ihr Ziel eigentlich klar vor Augen: Sie will den elterlichen Betrieb übernehmen und den angehenden Anwalt Philip (Max von Pufendorf) heiraten. Ganz will sie sich der Spießigkeit aber noch nicht ergeben und ersteigert einen heruntergekommenen Jeep vom Zoll, denn sie träumt von einem Trip durch die Sahara.

Diesem Traum ist sie plötzlich näher, als sie es sich in ihrem Leben zwischen Schützenverein und Gartenzubehörbetrieb jemals vorstellen konnte. Meike will weg, das Kokain, das sie in dem ersteigerten Jeep entdeckt, will sie deshalb in Berlin verkaufen. Das alles klingt schwer nach einem mäßig unterhaltenden Fernsehfilm, bei dem man sich über jede Werbepause freut. Tatsächlich: Selbst wer darüber hinwegsieht, dass ausgerechnet der Zoll die Ladung an Koks übersehen hat, kann die folgende Anhäufung von Klischees nicht mehr ignorieren.

In der Hauptstadt mutiert das langweilige Landei umgehend zur coolen Berlin-Braut, die TV-Regisseur Elmar Fischer durch alle Szenetreffs streifen lässt. Dort trifft Meike immer wieder auf den perfekt integrierten, aber natürlich doch macho-haften Selim (Elyas M’Barek, „Türkisch für Anfänger“), dessen Schwester selbstverständlich ohne Wissen von Eltern und Bruder als Escort-Dame arbeitet, und in den sich Meike nach den notwendigen Irrungen und Wirrungen selbstverständlich verliebt.

Ohne Frage ist Nora Tschirner als Provinzmäuschen Meike gewohnt charmant, erinnert allerdings zu sehr an die brave Erzieherin an der Seite von Til Schweiger in „Keinohrhasen“ und „Zweiohrkücken“.

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