Nach Sparzwang: Mehr Geld für Kultur - NRW stärkt Theater und Orchester
Die Förderung von Kultur der 18 Kommunen in NRW mit entsprechenden Einrichtungen wird bis 2022 schrittweise mehr als verdoppelt. Die Unterstützung ist allerdings an Bedingungen geknüpft.
Düsseldorf. Wenn es mehr Geld gibt, sind die Gesichter meist zufrieden. Am Mittwoch waren sie auch erleichtert — denn die Entscheidung der Landesregierung, die Förderung der 18 theater- und orchestertragenden Kommunen in NRW schrittweise deutlich auszuweiten, ist ein Befreiungsschlag für den kommunalen Kulturbetrieb, der seit Jahren unter extremem Sparzwang leidet.
Magere 19,5 Millionen Euro stellte das Land den kommunalen Theatern und Orchestern im vergangenen Jahr zur Verfügung. Bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2022 soll diese Basisförderung schrittweise auf 40 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden. Schon in diesem Jahr gibt es sechs Millionen Euro mehr. Daneben kündigte Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) noch eine jährliche Zusatzförderung für besondere Projekte an, die von 2,5 Millionen Euro (2019) auf jährlich zehn Millionen Euro (2022) steigen soll. In Summe investiert NRW über die gesamte Legislaturperiode 90 Millionen Euro zusätzlich in die kommunale Theater- und Orchesterlandschaft.
Pfeiffer-Poensgen versprach, das sei alles nur „ein erster Schritt in einer langfristigen Entwicklung“. Auch nach 2022 müsse dieser Prozess weitergehen, denn es handele sich immer noch um einen überschaubaren Betrag. „Wir wollen eine Trendwende herbeiführen.“
Aktuell trägt das Land nur etwa fünf Prozent zum jährlichen Zuschussbedarf der Theater und Orchester in Höhe von 400 Millionen Euro bei. Durch die angekündigte Ausweitung der Förderung soll er auf zehn Prozent wachsen. Und die Kommunen wünschen sich noch mehr: „Unsere Zielmarke sind 20 Prozent“, sagte Klaus Hebborn, Kulturdezernent des Städtetages NRW. Damit wäre NRW im Bundesschnitt immerhin Mittelfeld. Laut Hebborn steuert Niedersachsen 40 Prozent der Zuschüsse bei, Baden-Württemberg 31 und Bayern immerhin noch 25.
Die Ministerin knüpft die steigende Unterstützung allerdings an Bedingungen. Zum einen dürfen die Kommunen im Gegenzug nicht ihre kommunale Förderung zurückfahren. „Sonst wäre das ja ein Nullsummenspiel.“ Zum anderen sollen sie sich „engagiert zu den Tariferhöhungen verhalten“. Sonst werde der künstlerische Etat schnell durch die Personalkosten aufgefressen.