Tonstudio öffnet für Fans : Wie Minneapolis an Prince erinnert
Minneapolis (dpa) - Wer ihn von außen betrachtet, der sieht in diesem Vorort von Minneapolis nur einen langweiligen Bürobau aus den 1980er Jahren, typisch für Vorstädte: Kastenförmig, riesige helle Kacheln an der Fassade und dahinter ein zweites kleineres Gebäude, eine Rotunde mit Kuppel wie ein Planetarium.
Doch Fotos aus dem Inneren liefern andere Eindrücke: Modern ausgestattete Tonstudios, mit lilafarbenem Licht inszenierte Balkone und überall Erinnerungen an den Mann, der diese Studios baute: Prince.
Es sind die Paisley Park Studios in Chanhassen, einem Städtchen rund 30 Kilometer westlich von Minneapolis in Minnesota. Hier wurde das Multitalent Prince am 21. April tot aufgefunden - und von Donnerstag an können Fans die Wirkungsstätte eines der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts besichtigen.
Für rund 50 Dollar (45 Euro) bekommen sie Erinnerungsstücke wie Konzertkostüme oder die sieben Grammys des Sängers, Produzenten und Schauspielers zu sehen. Man darf alleine durch die Aufnahmeräume streifen und die Mischpulte betrachten oder sich in Princes privatem Musikclub bewegen - und hat dafür knapp anderthalb Stunden Zeit, denn die Inhaber, ein Trust zur Verwaltung von Princes Nachlass, planen mit straffem Durchsatz. Zwischen 1500 und 2000 Besucher erwarten sie laut einem von der Zeitung „Star Tribune“ veröffentlichten Businessplan pro Tag. Dafür arbeiten sie unter anderem mit den Machern hinter Elvis Presleys Gedächtnisort Graceland zusammen.
Dem Stadtrat der 30 000-Einwohner-Stadt war das dann auch zuviel: Er verweigerte am Dienstag wegen Sorgen zur Verkehrs- und Parkplatzlage die dauerhafte Genehmigung für einen Museumsbetrieb. Am Mittwoch dann gab es eine Sondergenehmigung für drei Tage, um bisherige Ticketinhaber nicht völlig zu verprellen. Am Donnerstag, dem folgenden Samstag und am 14. Oktober darf geöffnet werden.
Es bleibt abzuwarten, ob die Massen wirklich kommen, denn bisher will sich in Minneapolis und Umgebung kein Fankult à la Graceland einstellen. Zwei Tage zuvor sind selbst für den Eröffnungstag von Paisley Park noch viele Tickets online zu haben. Bereits kurz nach dem Tod von Prince an einer versehentlichen Überdosis des Schmerzmittels Fentanyl hatte ein Touranbieter mit Busfahrten in der Region begonnen. Er ist nicht mit Princes Nachkommen oder offiziellen Anbietern verbunden und bietet derzeit gerade noch zwei Mal wöchentlich die 99 Dollar teuren Ausflüge im Minibus an.