Unvergessen: Falco starb vor 15 Jahren

Wien (dpa) - Er verkaufte zu Lebzeiten viele Millionen Platten, war weltweit ein gefeierter Star und einziger österreichischer Sänger auf Platz eins in den US-Charts: Falco gelang in den 80er Jahren mit „Rock Me Amadeus“ ein fulminanter Erfolg.

Doch sein Ruhm nahm kontinuierlich ab.

Familiäre Probleme, Alkohol- und Drogenkonsum zeichneten den Sänger. Vor 15 Jahren - am 6. Februar - starb der Popstar im Alter von 40 Jahren bei einem Unfall in der Dominikanischen Republik. Doch der Mythos des gebürtigen Wieners hält bis heute an.

Am 19. Februar 1957 wurde Johann (Hans) Hölzl, wie der Sänger mit bürgerlichem Namen hieß, in Wien geboren. Früh wurde seine musikalische Ader entdeckt. Falco probierte sich in jungen Jahren als Straßenmusiker. Tourte durch Clubs, zog dafür auch kurz nach Berlin.

Mitte der 80er Jahre gelang ihm dann der kometenhafte Aufstieg: Mit den bis heute oft gespielten Liedern „Rock Me Amadeus“ oder „Coming Home“ feierte er Welterfolge. Er heimst 75 Goldene Schallplatten ein und schaffte es als erster deutschsprachiger Künstler wochenlang an die Spitze der US-Charts.

Zum Markenzeichen wurde der deutsch-englische Sprechgesang mit Rock-Elementen. Viele bezeichneten ihn als Vorreiter des weißen Rap. Dabei legte er großen Wert auf seine Texte, wie Falco-Biograf und Weggefährte Peter Lanz sagt: „Er hat kleine Kunstwerke aus seinen Texten gemacht und sich nie dafür entschuldigt, dass er Deutsch gesungen hat.“

Mit seinen Liedern feierte Falco im Ausland die größten Erfolge. Zu Lebzeiten war der als arrogant, schwierig und exzentrisch geltende Sänger in seiner Heimat nicht immer gern gesehener Gast. „Ich bin ein Unangepasster in einem angepassten Geschäft. Diesen Ruf gilt es zu verteidigen“, sagte Falco einmal in einem Interview.

Bereits sein erster Titel „Ganz Wien (...ist heut auf Heroin)“, das die Drogenszene in der Österreichs Hauptstadt thematisierte, erhielt Spielverbot im Radio. Ebenfalls geächtet wurde der spätere Falco-Hit „Der Kommissar“. Kritiker warfen ihm vor, beim 1985 erschienenen Titel „Jeanny“ ein Sexualverbrechen zu verherrlichen.

Doch der Mann mit der schwarzen Lederjacke und den gegelten Haaren hielt den Erfolg und die mediale Aufmerksamkeit auf Dauer nicht aus. Drogen, Alkohol und familiäre Konflikte stürzten ihn Ende der 80er Jahre in eine tiefe Krise. Mit neuen Platten schaffte er keine Top-Platzierungen mehr. Er zog sich schließlich zurück und machte die Dominikanische Republik zu seiner Wahlheimat.

1998 rammte dort ein Bus den Geländewagen von Falco bei der Ausfahrt einer Disco. Bis heute ranken sich Mythen und Gerüchte um den Tod des Sängers. Doch die Obduktion zeigte ein klares Bild: Ein Blutalkoholwert von 1,5 Promille und große Mengen Kokain sowie Marihuana konnten nachgewiesen werden.

„Muss ich denn sterben, um zu leben?“ sang der gebürtige Wiener fast wie eine Prophezeiung in der kurz vor seinem jähen Unfalltod produzierten Single „Out Of The Dark“. Erst nach seinem Tod erhielt er damit in Österreich die Anerkennung, nach der er in seiner Heimat lange gesucht hatte. Ganz in österreichischer Tradition, unliebsame Künstler erst posthum wertzuschätzen, wurde er zur unvergessenen Legende.

Seinen Platz im österreichischen Musikhimmel wurde auch mit dem Film „Falco - Verdammt, wir leben noch!“, der zum zehnten Todestag in die österreichischen Kinos kam, gesichert. Neu aufgelegte Platten, Biografien und regelmäßige Fan-Treffen machten ihn endgültig zu alpenländischem Kulturgut. Dass er seinen größten Ruhm nicht mehr selbst miterleben wird, ahnte Falco wohl bereits zu Lebzeiten: „In Wien musst du erst sterben, dass sie dich hochleben lassen. Aber dann lebst lang.“

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