The Who feiern ihr Meisterwerk „Quadrophenia“

Berlin (dpa) - Es gibt nicht viele Alben berühmter Rock-Matadoren, deren Werke nach Jahren immer noch genauso genial klingen wie am ersten Erscheinungstag.

Eines davon ist das epische Doppelalbum von The Who, „Quadrophenia“, das in diesen Tagen als opulenter „Director's Cut“ mit vier CDs, einer DVD, zwei 7" Singles, 100-seitigem Hardcover-Buch und persönlichen Notizen aufwartet.

Das Schicksal des einsamen Mods Jimmy und sein steiniger Weg zum Erwachsenwerden reißt einen nach fast 40 Jahren noch immer mit. Gitarrist und Songwriter Pete Townsend hat sich damals die Wut und Verzweiflung eines gequälten Teenagers von der Seele geschrieben. Heute liegt das Klangerlebnis dank modernster Technik in bester Qualität und zum Teil im Surround-Sound vor.

„Dass wir uns 2011 wieder diesen Aufnahmen von 1973 zuwenden, liegt an dem ungebrochenen Interesse an dem Projekt“, sagte Townsend. „Letztendlich wird jedoch nur die Musik selbst überleben und das ist auch wichtiger, als dass ich alles nochmal Revue passieren lasse - auch wenn es viel Spaß macht“, sagte der 66-jährige Musiker. Übrigens, der gleichnamige Spielfilm von 1979, basierend auf dem Konzeptalbum, soll demnächst als remasterte DVD erscheinen. Eine cineastische Fortsetzung von Jimmys Leben ist ebenfalls geplant.

Die Lieder auf „Quadrophenia“ gehören zu den besten, die diese Band je aufgenommen hat. Vom bombastischen „5.15“ zum hochemotionalen „Love, Reign Over Me“ über „Bell Boy“ - ein Paradestück für den furiosen Showdrummer Keith Moon - und ruhige Passagen. Perfekter Hardrock wie „The Punk And The Godfather“ und „Doctor Jimmy“ gehören auch dazu. Sänger Roger Daltrey ist durchweg in Höchstform und John Entwistle spielt begnadet Bassgitarre. Es sind einprägsame Songs, perfekt arrangiert und gespielt.

Nur für die Sonderedition hat Townsend sein persönliches Archiv geöffnet und besonders die vielen Demos des aufwändigen Boxsets werden Who-Anhänger begeistern. Die Ursprungseinspielung von „The Real Me“ hört sich beispielsweise ganz anders an als die von Who-Fans so lieb gewonnene Version. Ob die Demo-Fassung besser ist, muss der Hörer entscheiden.

Allein zehn der hier versammelten Lieder schafften es trotz ihrer Größe nicht auf das Originalalbum. Insgesamt gibt es 25 unveröffentlichte Songs, die bisher nicht einmal auf Bootleg-Platten zu finden waren. Kurzum: Die Neuauflage von „Quadrophenia“ ist eine liebevolle Hommage an einen Klassiker und unterstreicht seine Bedeutung für die Popkultur. Bleibt nur noch zu erwähnen: Für den kleinen Beutel gibt es die Quintessenz von „Quadrophenia“ als „Deluxe Edition“ im 2CD-Digipack .

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