The Arcs: Neben oder nach den Black Keys?

Berlin (dpa) - Er ist Frontmann der weltweit erfolgreichen Neo-Bluesrocker Black Keys, und er produziert so unterschiedliche Künstler wie Lana Del Rey oder Dr. John. Langeweile sollte Dan Auerbach also nicht haben.

The Arcs: Neben oder nach den Black Keys?
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Und doch gibt es jetzt The Arcs.

Die neue Band ist aber wohl mehr als nur ein Mittel zum Zweck, um die Zeit totzuschlagen. „Die Jungs sind einige meiner ältesten musikalischen Freunde“, sagte der 36-Jährige dem Berliner „Tagesspiegel“. „Ich kenne sie von der Arbeit im Studio und von den Tourneen, bei denen einige von ihnen in der Backing-Band der Black Keys dabei waren. Das Ganze war eine logische Entwicklung. Wir haben jahrelang immer wieder Stücke aufgenommen. Diesmal haben wir uns entschieden, auch mal etwas zu veröffentlichen.“

Diese Veröffentlichung trägt den Titel „Yours, Dreamily“ (Nonsuch/Warner) - und ist eigentlich gar nicht so weit weg vom populären Sound der Black Keys und vor allem von Auerbachs Soloalbum „Keep It Hid“ (2009). Soll heißen: Südstaaten-Blues, Gitarrenrock und die fiebrige Soulstimme des Sängers aus Akron/Ohio gehen erneut eine mitreißende Verbindung ein.

Was auffällt: Im Gegensatz zum Duo-Projekt Black Keys (Auerbach plus Schlagzeuger Patrick Carney) sind The Arcs eine vielköpfige Band, die sich in 13 Songs ein erweitertes Experimentierfeld erschließt und noch mehr „schwarze Musik“ hereinlässt - man höre nur die lupenreinen Sixties-Soul-Songs „Stay In My Corner“, „Chains Of Love“ oder „Searching The Blue“.

Auerbach bestätigt im Interview den neuen Ansatz: „Das ist eine völlig andere Veranstaltung, weil es sich um eine Kollaboration handelt. Alle haben ein Mitspracherecht beim Komponieren. Alles ist gleichberechtigt.“ The Arcs machen den Sänger und Gitarristen Auerbach derzeit offenbar so glücklich, dass er The Black Keys erstmal auf Eis gelegt hat.

„Ich arbeite nur an Dingen, die mich interessieren“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Und seine Vergangenheit scheint ihn derzeit eben weniger zu interessieren als die neue Kumpel-Tuppe. Zumal der Sound und auch die Erfolgsgeschichte seiner Mega-Band mit Alben wie „Brothers“ (2010), „El Camino“ (2011) und dem stilistisch weit ausgreifenden „Turn Blue“ (2014) womöglich ausgereizt waren. Aber selbst wer dem guten alten Black-Keys-Krach hinterher trauert, wird auf „Yours, Dreamily“ einigen Trost finden, etwa mit „Outta My Mind“, „Pistol Made Of Bones“ oder „The Arc“.

Auch als Produzent will Dan Auerbach weitermachen - es muss ja nicht immer Promi-Kundschaft wie Lana Del Rey sein (gemeinsames Album: „Ultraviolence“ von 2014). An solche Jobs geht er ziemlich pragmatisch heran: „Manchmal muss ich die Musik nicht mal verstehen. Und ich muss das Gefühl haben, bei dem Projekt helfen zu können. Wenn ich das nicht kann, lasse ich die Finger davon. Selbst wenn mir die Musik gefällt.“

Tourdaten: 05.11. Köln, Kantine und 06.11. Berlin, Postbahnhof

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