Schweizer Opernsängerin Lisa Della Casa gestorben

Zürich/Wien (dpa) - Die Schweizer Sopranistin Lisa Della Casa ist tot. Sie starb am Montag mit 93 Jahren in Münsterlingen auf der Schweizer Seite des Bodensees, wie die Wiener Staatsoper am Dienstag mitteilte.

Della Casa sei eine herausragende Strauss- und Mozart-Interpretin gewesen, erklärte Staatsoperndirektor Dominique Meyer in einer Würdigung.

Ihre Glanzrolle war Richard Strauss' Arabella, die sie über 200 Mal gab und mit der sie auch ihre Karriere beendete. Dabei sang die als „Arabellissima“ umjubelte Sängerin die Rolle auch mit über 50 noch mit jugendlichem Charme und Timbre. „Arabella ist wie mein Leben“, sagte sie einst.

Die Salzburger Festspiele hissten eine schwarze Flagge für die Sängerin, die dort einst zu den am meisten umjubelten Stars gehörte. „Die Festspiele verdanken Lisa Della Casa Sternstunden“, erklärte deren Präsidentin Helga Rabl-Stadler.

Die Kammersängerin hatte beispielsweise zur Eröffnung des Großen Festspielhauses in Salzburg 1960 die Feldmarschallin im „Rosenkavalier“ gesungen. Unter anderem in dieser Rolle werde Lisa Della Casa „für immer in unseren Herzen weiterleben“, so Festspielintendant Alexander Pereira.

Die Sopranistin lebte seit langem zurückgezogen in ihrem Schloss in Gottlieben im Schweizer Kanton Thurgau. Della Casa, am 2. Februar 1919 in Burgdorf (Schweiz) geboren, begann mit 15 Jahren eine Gesangsausbildung und debütierte in Puccinis „Madama Butterfly“ am Städtetheater Solothurn-Biel. Ihre internationale Karriere startete sie 1947 als die Zdenka in der Oper „Arabella“ bei den Salzburger Festspielen.

Es folgten Auftritte an der Metropolitan Opera in New York, der Mailänder Scala, der Bayerischen Staatsoper und dem Londoner Royal Opera House. An der Wiener Staatsoper, wo sie auch zum Ehrenmitglied ernannt wurde, war sie in mehr als 400 Vorstellungen zu erleben, zuletzt 1973 als Arabella. Aus dem Ruhm machte sie sich zeitlebens wenig und lehnte auch Filmrollen in Hollywood ab.

Furore machte Della Casa auch mit Mozart-Partien - der Figaro-Gräfin sowie der Donna Anna und der Elvira aus „Don Giovanni“ - und ihrem Strauss-Repertoire, etwa der Ariadne oder der Capriccio-Gräfin. Als eine der wenigen Sängerinnen verkörperte sie alle vier Frauenpartien aus dem „Rosenkavalier“.

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