Schicksalstage für Lady Gaga: Triumph-Comeback oder Mega-Flop?

Nach Pause und Verletzung wollte die Sängerin sich mit neuem Album zurückmelden — doch es kamen Pleiten, Pech und Pannen.

New York. Die Pop-Diva hatte sich das alles ganz anders vorgestellt. Ein triumphales Comeback wollte Lady Gaga nach fast zwei Jahren ohne Album hinlegen. Eine „Feier der Besessenheit“ sollte es werden, ein „Urknall“ und schlicht und einfach „Wahnsinn“, kündigte die 27 Jahre alte US-Sängerin vor kurzem auf ihrer Facebook-Seite an.

Und dann? Durchkreuzten innerhalb weniger Tage erst Computer-Hacker, dann eine Pop-Rivalin und schließlich auch noch ein Promi-Blogger ihre Pläne — so dass die US-Online-Zeitung „Huffington Post“ schon besorgt fragt: „Ist es mit Lady Gaga vorbei?“

Dabei war doch eigentlich alles so minutiös geplant. Ganz behutsam hatte die 2008 mit ihrem Debütalbum „The Fame“ schlagartig berühmt gewordene Exzentrikerin die PR-Maschine anrollen lassen: Eine erste Ankündigung des neuen Albums „Artpop“ auf der Webseite, ein Nacktfoto, dann ein erster Blick auf das Plattencover. Ansonsten Stille.Ihr Profil beim Kurznachrichtendienst Twitter, das fast 40 Millionen Fans hat, schaltete sie zwischendurch auf stumm.

Das alles heizte die Gier der von Lady Gaga gern als „kleine Monster“ bezeichneten Fans, die seit 2011 kein neues Album ihres Stars zu hören bekommen hatten, ins schier Unendliche an.

Um die „Mutter der Monster“, die früher ständig mit höchst ausgefallenen Kostümen wie dem Fleisch-Kleid oder witzigen Twitter-Fotos Schlagzeilen gemacht hatte, war es ungewohnt ruhig geworden. Nach einer Hüftoperation im Februar hatte sie Konzerte abgesagt, und auch der goldene Rollstuhl, in dem sie sich anschließend chauffieren ließ, sorgte nur kurzzeitig für Aufmerksamkeit.

Das Comeback musste eines mit Knall sein, aber es wurde erstmal ein „Pop-Musik-Notfall“ daraus. Hacker stellten die Single „Applause“ vorab ins Internet, so dass sich Lady Gaga in der vergangenen Woche gezwungen sah, die sorgfältig geplante PR-Kampagne einzustampfen und „Applause“ früher zu veröffentlichen. Pech für die Pop-Diva, dass genau in der gleichen Woche auch die Single einer Konkurrentin erschien: Katy Perrys (28) „Roar“.

Noch größeres Pech, dass Perrys Single bei den Pop-Fans besser ankommt und nach der ersten Woche schon auf Platz zwei der Billboard-Charts steht, während Gaga auf Platz sechs herumdümpelt. Schließlich überholte Perry Gaga auch noch bei der Zahl der Twitter-Fans.

Und als wäre das alles noch nicht genug, platzte auch noch ein Streit mit Promi-Blogger Perez Hilton in das Gaga-Comeback. Der legte nämlich den Finger in die Wunde und verkündete auf seinem vielgelesenen Blog, dass Perrys „Roar“ eindeutig besser sei als Gagas „Applause“. Per Twitter beschimpfte Gaga Perez — löschte die meisten Tweets später aber wieder. „Bitte Monster, lasst euch von so jemandem nicht beeinflussen“, schrieb sie danach. „Ignoriert ihn einfach und tanzt.“

Ist das Comeback des Jahres also geplatzt und Gaga im Karriere-Tief? Wohl kaum, sagen Experten. Schuld seien in erster Linie die hohen Erwartungen. „Auch wenn „Applause“ nicht der Ultra-Ohrwurm oder die Hymne ist, auf die wir gewartet haben, ist es auch kein Wegwerf-Song“, kommentierte die „Huffington Post“. „Wir erwarten einfach schon so große Dinge von Gaga, dass ein großartiger Song, der für jeden anderen ein großer Hit wäre, von ihr schon als Enttäuschung angesehen wird.“

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