Antisemitismus Roger Waters geht gegen Münchens OB vor

München (dpa) - Roger Waters, Mitbegründer der Rockband Pink Floyd, fordert von der Stadt München die Löschung einer Presseerklärung von Oberbürgermeister Dieter Reiter im Internet. Der SPD-Politiker hatte dem Rockmusiker darin Antisemitismus vorgeworfen.

Antisemitismus: Roger Waters geht gegen Münchens OB vor
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Hintergrund war der Auftritt des 74-Jährigen am Mittwoch in der Olympiahalle. Der Berliner Rechtsanwalt Christian Schertz verlangte nun am Freitag in Waters' Namen, dass die Presseerklärung des Oberbürgermeisters von der Internetseite der Landeshauptstadt entfernt wird. Die Vorwürfe gegen seinen Mandanten wies er zurück.

Bereits seit einiger Zeit wird Waters vorgeworfen, ein Antisemit zu sein. Mehrere ARD-Sender hatten deswegen auch darauf verzichtet, die Konzerte auf der aktuellen Tour des Bassisten zu präsentieren. Rathauschef Reiter sprach nun von „zunehmend unerträglichen antisemitischen Äußerungen“. Er deutete an, dass nach einem neuen Stadtratsbeschluss die Olympiahalle künftig nicht mehr an Waters vermietet werde. Dieses Konzert sei aber nicht mehr zu verhindern gewesen. „Umso wichtiger ist es mir, im Vorfeld des Konzerts unmissverständlich klarzustellen, dass die antisemitische Stimmungsmache Roger Waters' in München weder willkommen ist noch unwidersprochen bleibt“, erklärte Reiter.

Waters' Anwalt kritisiert, dass dies einem Boykottaufruf gleichkomme. Der Musiker habe sich zwar kritisch zur Politik des Staates Israel geäußert, aber niemals „abfällig über Menschen jüdischen Glaubens“. Reiter habe mit der Erklärung seine Neutralitätspflicht verletzt, meinte Schertz. Reiters Sprecherin wollte sich inhaltlich nicht zur Forderung Waters' äußern. Das Anwaltsschreiben werde von der Rechtsabteilung der Stadt geprüft, sagte sie lediglich.

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