Rockkonzert wird zum Familienevent

In Leipzig feierte die Unheilig and Friends Mini-Tour vor einem ausverkauften Haus eine Premiere.

Leipzig. Schon Wochen vorher meldete der Veranstalter: Ausverkauft! Zum Auftakt der MiniFestival-Tour von Unheilig and Friends machten sich knapp 3000 Menschen aus allen Teilen Deutschlands, aus europäischen Nachbarländern, aber auch aus Kanada, Amerika und Australien am Samstag auf den Weg nach Leipzig.

Geduldig warteten viele, überwiegend schwarz gekleidete Menschen schon am Mittag vor der Bühne im Clara-Zetkin-Park. Große und kleine Gruppen oder Erwachsene mit ihren Kindern. Der Fan-Nachwuchs war ausdrücklich auch eingeladen: Schließlich sollten die Auftritte von Unheilig, Eisbrecher und Staubkind zum Familien-Erlebnis werden. Erzieherinnen stehen am Kinderschminktisch bereit, eine bunte Hüpfburg bewegt sich im Wind. Im hinteren Bereich des Zuschauerraum ist ein Podest aufgebaut - später können die Kinder hier in Ruhe die Konzerte anschauen.

Um 15 Uhr öffnen sich endlich die Türen, kurz vor Fünf stürmen Staubkind auf die Bühne. Während die einen sich um den Autogrammtisch drängen, an dem im Biergarten der Graf Platz genommen hat, wird der Rest des Publikums von harten Gitarrenklängen und dicken Bassbeats durchgeschüttelt. Bis schließlich Terminal-Choice-Gitarrist und Staubkind Mastermind Louis Manke zum Mikrofon greift und mit seiner markanten Stimme, die ersten Töne sanft ins Mikrofon haucht. Er sei wahnsinnig nervös gewesen - seiner Stimme ist dies zum Glück nicht anzuhören. Nur ein paar kleine Textlöcher gab es zu beklagen - ansonsten ein toller Auftritt.

Louis selbst war begeistert vom Unheilig & Friends Open Air in Leipzig: "Für uns war Samstag wirklich toll. Es war ja schon immer ein Traum, mit Staubkind auf der Parkbühne zu spielen. Und schön, das Wetter hat mitgemacht! Das Publikum war wirklich richtig gut drauf und hat es uns damit schon leichter gemacht. Es war wirklich gute Stimmung. Auch hinter der Bühne hat alles super geklappt und die Organisation hat gestimmt. Eine richtig familiäre Stimmung unter den Bands, da man sich ja nun schon öfter über den Weg gelaufen ist. Wenn es das Publikum genauso empfunden hat, würde ich sagen - ein tolles Konzert für Staubkind und insgesamt ein tolles Festival!"

Weniger sanft als bei den Traumfängern von Staubkind, geht es bei Eisbrecher aus München zu. Etwas verspätet tauchen Rene, Jürgen, Oli, Noel und schließlich auch Alexx auf der Bühne auf. Angeblich, weil sie nicht mehr von der Hüpfburg runter wollten. Los geht’s mit "Kann den Liebe Sünde sein", einem absoluten Rock-Kracher, der schließlich auch die noch etwas müden Unheilig-Fans geweckt haben dürfte. Der Frontmann, zuerst noch in Kapitänsmontur, nutzte die Bühne komplett aus, rannte von rechts nach links, geradeaus auf den Steg und schließlich wieder zurück zum Mikrofon.

Kurzzeitig stockte den Fans der Atem, als Alexx dann auch noch auf den Lautsprecher-Boxen rumkletterte. Gepunktet dürfte er indes auf jeden Fall bei den anwesenden Damen haben - rote Rosen an die Mädels zu verteilen - sehr nett. Schließlich müssen sich die Damen ja auch immer wieder während der Eisbrecher-Konzerte als "Miststück" titulieren lassen.

Wie von einer Startrampe abgeschossen, raste schließlich der Graf auf die Bühne. Von großen, weißen Scheinwerfern von unten angeleuchtet, stürmte er, wie Alexx zuvor, über die Bühne, verteilte Luftküsschen, schüttelt sich, beugt sich nach hinten und breitet immer wieder die Arme aus. Dabei nimmt er mit vielen Fans Blickkontakt auf und freut sich über die vielen Menschen, die seit 15 Uhr vor der Bühne ausharren. Klar, dass der Graf sie mit alten und jungen Klassikern, wie "Freiheit" oder "An Deiner Seite" belohnt.

Für einige Besucher eine Premiere - der Graf live. "Wahnsinn, der steht ja keine Sekunde still", sagt Franzi nach dem Auftritt. Sie ist absolut begeistert, hat jeden Song, jede Zeile lauthals mitgesungen. Deswegen ist sie jetzt auch ziemlich heiser. Schade fand die Berlinerin nur, dass sich der Graf 20 Minuten vor dem angesetzten Ende des Konzertes schon wieder verabschiedete. Trotzdem - Franzi fand den Abend prima - vielleicht auch, weil der Graf gleich zwei neue Songs vorstellte, die auf dem kommenden Album "Große Freiheit" zu finden sein werden.

Wer diese Premiere miterleben möchte, hat noch die Möglichkeit: Am 5. September gibt es in Hannover das nächste Open-Air an der Gilde-Parkbühne. Mit dabei sind neben Unheilig, Eisbrecher und Staubkind diesmal auch Down Below. Einen Tag später, am 6. September, wird in Bochum gerockt - diesmal jedoch ohne Eisbrecher.

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