Puccinis „Turandot“ auf der Bregenzer Seebühne
Bregenz (dpa) - Calaf reicht ein einziger Blick auf Turandot, um zu wissen: Er muss um sie werben. Doch damit riskiert er auch sein Leben. Denn die chinesische Prinzessin will jeden Freier köpfen lassen, der ihre Rätsel nicht lösen kann.
Mit einer Oper zwischen Verzweiflung, Hoffnung und Heldenmut sind die Bregenzer Festspiele am Donnerstagabend in ihre neue Saison auf der bekannten Seebühne gestartet. Zum zweiten Mal wurde dort Giacomo Puccinis „Turandot“ gezeigt - und ein wenig Flair aus Asien an den Bodensee geholt.
Dafür hat Marco Arturo Marelli, der sowohl für die Regie als auch fürs Bühnenbild verantwortlich ist, einen beeindruckenden Rahmen geschaffen: Die Seebühne ziert ein Abbild der Chinesischen Mauer, 27 Meter hoch und 72 Meter breit. Auch die Akustik ist integriert: In den orangefarbenen und goldglitzernden Mauersteinen sind 59 Lautsprecher versteckt, die Puccinis kraftvolle Musik ins Publikum tragen. Vor und hinter der Mauer wachen rund 200 Soldatenfiguren, die der sagenumwobenen chinesischen Terrakotta-Armee nachempfunden sind - und die je nach Stimmung mal gespenstisch flackern, mal in warmes rotes Licht getaucht sind.
Es ist bereits die zweite Saison für Puccinis „Turandot“ auf der Seebühne - das Spiel wechselt dort nur alle zwei Jahre. Das Werk des Italieners (1858-1924) blieb als seine letzte Oper unvollendet - erst der Komponist Franco Alfano schrieb sie später weiter. Die Geschichte nimmt das Publikum vom Bodensee mit in das ferne Asien: Turandot, die Tochter des Kaisers Altoum lässt jeden Freier köpfen, der ihre Rätsel nicht lösen kann. Prinz Calaf wagt es trotzdem - und ihm gelingt es tatsächlich, das Herz der Prinzessin zu erobern.