Pianist David Helfgott in Berlin umjubelt

Berlin (dpa) - Bei seinem einzigen Deutschland-Konzert während seiner aktuellen Tour hat der australische Pianist David Helfgott am Montagabend in Berlin seine Fans begeistert.

Nach Werken von Bach, Liszt, Mendelssohn Bartholdy und Chopin erhob sich das Publikum von den Sitzen, um den 63-jährigen Ausnahmekünstler zu feiern. Ebenso sehr wie mit seinem virtuosen, leidenschaftlichen Spiel zog Helfgott, dessen berührende Lebensgeschichte der Film „Shine“ in den 90er Jahren nachgezeichnet hatte, die Zuhörer mit seinem Auftritt in den Bann.

Tänzelnd betritt der kleine, schmächtige Mann, der an einer besonderen Form von Autismus leidet und nach Zusammenbrüchen jahrelang in psychiatrischer Behandlung war, die Bühne. Er kauert über dem Klavier, scheint förmlich hineinkriechen zu wollen; er murmelt, summt, singt, während seine Hände über die Tasten fliegen. Kaum ist der letzte Ton angeschlagen, springt er auf, hüpft wie ein Kind herum, wirft Kusshände, sucht den Kontakt zum Publikum - und das ganz wörtlich: Nach Khatchaturians berühmtem Säbeltanz als Zugabe schüttelt er beinahe jedem, den er erreichen kann, die Hand, manche umarmt er und will sie gar nicht mehr loslassen.

„Ich mag das deutsche Publikum. Es behandelt mich wie einen Superstar“, hatte Helfgott im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa gesagt. Das gilt auch für seinen Auftritt in Berlin. Freilich mit Einschränkung: Ein Superstar würde wohl die größten Säle füllen. Bei Helfgotts Auftritt ist dagegen der Kammermusiksaal der Philharmonie nur locker besetzt.

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