Noel Gallagher begeistert in Köln

Köln (dpa) - Begeisterte Kritiker, ein Nummer-1-Album in Großbritannien und ausverkaufte Konzerte in ganz Europa: Dass Noel Gallagher, früher mit Bruder Liam Kopf der Brit-Pop-Band Oasis, noch einmal ein Comeback hinlegen würde, hatten wohl nicht einmal seine Fans erwartet.

Zu sehr hatten die Fehden der Gallagher-Brüder in den letzten Jahren die Schlagzeilen bestimmt. Mit seinem Soloprojekt ist Noel Gallagher nun überraschend die Rückkehr auf die Pop-Bühne geglückt. Bei seinem einzigen Deutschland-Konzert in diesem Jahr lieferte der 44-Jährige am Sonntag in Köln den Beweis, dass er als Musiker noch ernst zu nehmen ist. Vor 4000 Fans im ausverkauften Palladium gaben Gallagher und sein neues Projekt High Flying Birds einen gelungenen Einstand.

Dass Noel Gallagher nach wie vor ein ambivalentes Verhältnis zu seiner früheren Band pflegt, wurde in der rund eineinhalbstündigen Show mehrfach deutlich. Wie als selbstironischer Kommentar besang er zu Beginn des Auftritts seine Freiheit von der Ex-Band ausgerechnet mit der Oasis-Nummer „(It's Good) To Be Free“. Zum Schluss des Konzerts zeigte sich Gallagher dann versöhnlicher, indem er den Oasis-Klassiker „Don't Look Back in Anger“ zum Besten gab.

Die Show hielten Gallaghers High Flying Birds dabei schlicht. Mit der Gitarre in der Hand und in Jeans und Hemd präsentierte Noel Gallagher die Stücke ruhig und konzentriert. Kontakt zum Publikum suchte er kaum. Dazu passte die zurückhaltende Lichtshow.

Gleich eine ganze Reihe alter Hits hatte Gallagher im Gepäck - und die Fans dankten es ihm. Lautstark klatschten und sangen sie bei Nummern wie „Wonderwall“ oder „Supersonic“ mit und feierten den früheren Oasis-Gitarristen und Sänger mit immer wiederkehrenden „Noel, Noel!“-Rufen.

Die neuen Nummern fanden dagegen nicht ganz so starken Zuspruch. Stellenweise blitzte dabei Gallaghers Gespür für große Hits auf - auch wenn die Songs der High Flying Birds noch nicht an die Brit-Pop-Hymnen der 90er Jahre heranreichen, mit denen die Gallagher-Brüder bekanntwurden.

Die Herzen seiner Fans hat der Sänger dennoch längst wiedergewonnen. Wegen der großen Nachfrage nach dem Köln-Konzert wurden für das Frühjahr 2012 drei weitere Shows in Deutschland angesetzt.

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