Mit Götz Alsmann in Paris

Berlin (dpa) - Mit der französischen Sprache ist es bei ihm zwar nicht weit her, wie Götz Alsmann gesteht, die lebendige Chanson-Tradition der Franzosen habe es ihm aber schon in jungen Jahren angetan.

Nach seiner Einladung zu einem „Herrenabend“ (2010) meldet sich der der Münsteraner Pianist, Sänger und Entertainer jetzt mit einem neuen, frankophilen Album und Programm zurück: „Götz Alsmann in Paris“.

Er sei vollkommen begeistert gewesen von der Millionenstadt an der Seine, wo er im Frühjahr dieses Jahres seine neue Platte live eingespielt hat, erzählte Götz Alsmann kürzlich in Berlin. Alle romantischen Klischees, die ein deutscher Tourist von Paris habe, träfen tatsächlich zu. Doch für ihn und seine vierköpfige Band sei die Atmosphäre des Aufnahmestudios, das sie im April für fünf Tage gebucht hatten, noch weitaus eindrucksvoller gewesen als alle Sehenswürdigkeiten.

Alsmanns Idee war, diesmal „Chansons am Originalschauplatz“ aufzunehmen. Was soll das heißen? „Es hat sicherlich einen Grund, dass schon 1965 die Rolling Stones unbedingt in Chicagos Chess Studio aufnehmen wollten, wo zuvor Chuck Berry und Muddy Waters tätig waren. Es hat auch sicherlich einen Grund, dass zahllose Rockabilly-Bands im Laufe der Jahrzehnte nach Memphis gepilgert sind, um für ihr letztes Geld im Sun Studio aufzunehmen“, erklärt Alsmann. Selbst wenn es nur Einbildung der Musiker sein sollte, diesen Orten hafte „ein besonderer Zauber“ an, schwärmt der 54-Jährige. Im Studio Ferber, dem zweitältesten noch benutzten in Paris, sei das zumindest so gewesen: „Jedes Studio und jede Ära hat einen eigenen Klang.“

Mitten im holzgetäfelten Aufnahmeraum habe ein schwarzes Ledersofa gestanden, das der unvergessene Serge Gainsbourg (1928-1991) Anfang der 70er Jahre angeschafft haben soll. Und ein schwarzer Flügel, an dem vor Alsmann bereits Gilbert Bécaud und Charles Aznavour gesessen haben. „Nach etwa anderthalb Tagen hatte der Flügel meinen Körper angenommen - und umgekehrt. Dann spielte es sich sehr gut darauf“, erinnert sich Alsmann.

Entscheidend für den Gesamtsound der Platte seien aber sicherlich auch der französische Jazz-Produzent Régis Ceccarelli und die Toningenieure gewesen, „die etwas anders hören als wir“ und auch ein entspannteres Verhältnis zu ihrer Musikkultur hätten, glaubt Alsmann. „Die Deutschen betrachten alte Schlager meist mit milder Ironie, die Oma einst gehört hat. Bei den Franzosen ist das anders. Sie stehen zu "La Mer" - bis heute.“ Dabei ist es schon sehr lange her, dass Charles Trenet dieses Chanson geschrieben hatte. „La Mer“ entstand in den 40er Jahren und wurde in Benny Goodmans Version „Beyond The Sea“ einst weltberühmt.

Bei Götz Alsmann heißt der Titel nun „Das Meer“ und ist eines von 15 von ihm neu arrangierten Stücken der „Paris“-Produktion, die er als Höhepunkt seiner bisherigen musikalischen Laufbahn bezeichnet. Er geht damit auch auf Tour. Am Freitagabend, pünktlich zur Veröffentlichung der Platte, ist in Dortmund die Premiere geplant.

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