LaBrassBanda: Live aus dem Kuhstall

München (dpa) - Statt jubelnder Fans gibt es auf dem neuen Live-Album von LaBrassBanda im Hintergrund muhende Kühe und auch mal den einen oder anderen Fladenklatscher zu hören.

LaBrassBanda: Live aus dem Kuhstall
Foto: dpa

Die bayerische Combo hat die Platte „Kiah Royal“ in einem Kuhstall aufgenommen. Im Interview der Nachrichtenagentur dpa sprachen die Bandmitglieder Manuel Winbeck, Stefan Dettl, Manuel Da Coll, Fabian Jungreithmayr und Stefan Huber über das tierische Publikum, musikalische Vorbilder und den „Trachtenfasching“ auf der Wiesn.

Frage: Wer ist das bessere Publikum: Kühe oder Menschen?

Antwort Manuel Winbeck: Es hat sehr viel Spaß gemacht, vor den Kühen zu spielen, weil es auch für uns eine komplett neue Erfahrung war. Wenn wir vor Menschen spielen, dann wollen wir sie immer aus dem Häuschen bringen. Diesen Druck können wir nicht abschalten, und so ist die Idee entstanden, dass wir eine Konzertsituation mitschneiden, die musikalisch in eine andere Richtung geht und in der es kein Publikum gibt.

Frage: Wie kamt ihr ausgerechnet auf die Idee mit dem Kuhstall?

Antwort Stefan Dettl: Wir hatten den Wunsch, ein Unplugged-Album zu machen. Erst kam die Idee, in ein Theater zu gehen, aber wir haben alle schon in Theatern musiziert, und das war uns dann zu alltäglich. Also wollten wir einen lustigen Platz. Bei einer Stadlparty mit hundert Leuten herrscht aber sofort wieder Vollgasparty und dann haben wir gesagt, wir machen das im Stall ohne Leute. Irgendeiner kam dann auf die Idee, dass wir die Kühe drin lassen, damit wir uns noch mehr Mühe geben müssen, schön zu spielen, damit die nicht austicken.

Frage: Wie haben die Kühe auf die Musik reagiert?

Antwort Stefan Dettl: Die Situation im Stall war viel zerbrechlicher und gefühlvoller als man vielleicht denken könnte. Wir haben dafür fünf Wochen lang geprobt, da wir uns ja für die Aufnahmen nicht mal verstärkt haben. Das Spielen bekommt eine ganz andere Energie als wenn man weiß, dass jeder Ton im Studio nochmal nachbearbeitet wird. Das Album wurde dann an zwei Abenden aufgenommen. Die Geräusche - vom Muhen über einen Fladenklatsch und auch kleine Verspieler - haben wir einfach drin gelassen.

Frage: Einige Lieder auf dem Album kennt der LaBrassBanda-Fan bereits, wie viel neues Material bekommt er zu hören?

Antwort Manuel Da Coll: Die bekannten Stücke haben wir komplett umarrangiert, vier Stücke sind ganz neu, und wir haben noch drei Lieder mit unseren Gästen aufgenommen.

Antwort Stefan Dettl: Wir hatten die Idee, wenn man die Lieder in einem neuen Gewand zeigt, dass man sich auch erweitert und andere Leute fragt. Also haben wir ein paar Typen gefragt, die wir lustig finden. Von Stofferl Well von der ehemaligen Biermösl Blosn sind wir Riesenfans. Rocko Schamoni begleitet uns schon ein paar Jahre und hilft uns auch immer wieder aus, wenn es zum Beispiel Stress mit den Plattenfirmen gibt. Und Stefan Remmler von Trio ist für uns eine Art Hero aus den alten Tagen. Was der sich damals im Fernsehen alles erlaubt hat, ist für uns ein Vorbild, da auch wir dieses ganze Glitzi-Glitzi nicht mögen und einfach nur Typen sein wollen. Und musikalisch hat es mit allen einfach super gepasst, die haben sich voll auf das Projekt eingelassen.

Frage: Wie hat die Plattenfirma auf eure Idee reagiert?

Antwort Stefan Dettl: Die haben zunächst mal gesagt „Um Gottes Willen, macht mit eurer Musik bloß immer so weiter wie bisher“. Als wir dann aber gesagt haben, dass wir uns als Gruppe schon immer weiterentwickelt haben und auch mal was anderes machen wollen, haben uns Gott sei Dank bald alle unterstützt.

Frage: Euer Erfolg liegt ja auch sehr an euren energiegeladenen Live-Konzerten, auf denen das Publikum regelmäßig verrückt spielt. Habt ihr nicht Bedenken, dass diesen Fans das neue Album zu leise und zu langsam ist?

Antwort Fabian Jungreithmayr: Nein. Es gibt zwar mehr ruhige Momente, und wir sind viel musikalischer an das Ganze herangegangen. Ich glaube, Musikliebhaber und auch unsere Fans schätzen das Album auf alle Fälle.

Frage: Ihr seid bekannt für bayerische Text und Auftritte in Lederhosen. Gerade zur Wiesn gibt es immer wieder Diskussionen um die Tracht als Verkleidung. Was meint ihr dazu?

Antwort Manuel Da Coll: Mei, das, was man auf der Wiesn sieht, ist auch Mode, und man sollte den Leuten die Freiheit lassen, das so auszulegen, wie sie wollen. Natürlich gibt's da auch depperte Auslegungen, aber da gilt für uns immer das Motto, leben und leben lassen.

ZUR BAND: Die achtköpfige Combo LaBrassBanda ist eine bayerische Blasmusik-Gruppe aus Übersee am Chiemsee. Die Musiker rund um den Sänger, Trompeter und Gründer Stefan Dettl mischen seit 2007 traditionelle Klänge und bayerische Texte mit Elementen aus Funk, Jazz und Hip-Hop. Vor allem bei den schweißtreibenden Liveauftritten sorgt LaBrassBanda für Begeisterung. Mit ihrem bekanntesten Lied „Nackert“ hätten sie es 2013 um ein Haar als deutsche Vertreter zum Eurovision Song Contest geschafft. „Kiah Royal“ wird am 26. September veröffentlicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort