„Jede Nonne eine Wonne“: Premiere für „Sister Act“

Hamburg (dpa) - Auf Deutschlands sündigster Meile geben fortan Nonnen den Ton an: Das Musical „Sister Act“ über eine im Kloster landende Nachtclubsängerin soll zur neuen Attraktion an der Reeperbahn werden - und Hamburgs Ruf als Musicalmetropole festigen.

Zwar nach London, aber noch vor dem New Yorker Broadway zeigt die Hansestadt die Bühnenversion des gleichnamigen Kinoerfolgs, der mit Whoopi Goldberg einst zum Kassenknüller wurde. Hollywoodstar Goldberg, vom Musicalkonzern Stage Entertainment als Beistand für das „himmlische Musical-Vergnügen“ angeheuert, wollte die neuen singenden Schwestern denn auch bei der Deutschlandpremiere am Donnerstagabend höchstpersönlich in Augenschein nehmen.

Vor dem offiziellen Start im Operettenhaus, wo zuvor die Udo- Jürgens-Show „Ich war noch niemals in New York“ lief, gab der göttliche Chor eine Vorabpremiere - und erntete minutenlangen Applaus. Vor allem Hauptdarstellerin Zodwa Selele ließ sich feiern: Sie mimt die Nachtclubsängerin Deloris van Cartier, die Zeugin eines Mordes wird. Die Polizei nimmt sie in Schutzhaft und verfrachtet sie an den sichersten Ort Philadelphias: ein Kloster. Nur unwillig nimmt die strenge Mutter Oberin, verkörpert von TV-Schauspielerin Daniela Ziegler, sie als „Klosterschülerin“ auf. Aus Glitzerfummel-Deloris wird Schwester Mary Clarence, die das Kloster in Nonnenkutte gehörig durcheinanderwirbelt.

Oscargewinnerin Goldberg („Ghost - Nachricht von Sam“) hatte die in Hof geborene Südafrikanerin für den Part ausgewählt, mit dem sie selbst auf der Leinwand Erfolge feierte. Die bereits erfahrene Musicaldarstellerin, die im „König der Löwen“ und in „Hairspray“ auftrat, ließ sich am Ende der ersten Aufführung denn auch als Disco- Diva und Nonnen-Chorleiterin von den Zuschauern bejubeln: Wirkte ihr Spiel vor allem anfangs etwas aufgesetzt, eroberte sie dann doch stimmgewaltig die Zuschauer. Ohnehin dauerte es, bis der „göttliche Funke“ auf die Hamburger übersprang: Nach einem langatmigen Start wurde die Inszenierung (Regie: Carline Brouwer) erst allmählich schwungvoller.

Die wirklichen Stars der Show sind der Nonnenchor (Deloris: „Jede Nonne eine Wonne“) und das Bühnenbild: Eine herausragende Kulisse schuf das Team um Klara Zieglerova. Es gelang ihnen perfekt, die Bühne in eine Kirche zu verwandeln - von den Säulen über farbenprächtige Fenster bis hin zu zwei fünf Meter hohen Madonnenstatuen. Die Statue „Glitter Mary“ ist von Kopf bis Fuß mit 25 000 Spiegelmosaikplättchen beklebt. Überhaupt glitzert und funkelt es auf der Bühne und an den Kostümen sehr oft, wenn an die Disco-Ära der 70er Jahre erinnert wird. Die Melodien für das Musical hatte der erfahrene Disney-Film-Komponist Alan Menken neu geschrieben. Zum Disco-Sound mixt er Soul und Funk, lässt die Nonnen sakrale Gesänge anstimmen und rappen - manches durchaus mit Ohrwurmpotenzial.

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