Fleetwood Mac: Unsterblich durch „Rumours“

Berlin (dpa) - Triumphe und Tragödien, Drogenexzesse und Trennungen, Umbesetzungen und Neuanfänge - das ist die Geschichte der Band Fleetwood Mac, die nebenbei auch noch eines der erfolgreichsten Alben der Musikgeschichte aufgenommen hat.

Im Februar 1977 veröffentlichten Fleetwood Mac „Rumours“, das sich geschätzte 45 Millionen Mal verkauft hat und mit „Go Your Own Way“ oder „Dreams“ zudem eine erkleckliche Anzahl von Hit-Singles lieferte. Jetzt wurde die „35th Anniversary Edition“ mit drei CDs (inklusive Session-Aufnahmen und Live-Mitschnitte) veröffentlicht, auch wenn das Album eigentlich vor 36 Jahren erschien.

Fleetwood Mac haben 1967 als Blues-Band begonnen und landeten sogar den einen oder anderen Hit. Aber erst als die Amerikaner Lindsey Buckingham und Stevie Nicks einstiegen und den Sound gehörig in Richtung Soft-Pop und Mainstream-Rock umkrempelten, kam der ganz große Erfolg. Nachdem 1975 das Album „Fleetwood Mac“ in der neuen Besetzung erschienen war, sollte mit „Rumours“ schließlich der absolute Höhepunkt folgen.

31 Wochen stand das mit einem Grammy ausgezeichnete Album auf Platz eins der Billboard-Charts. In der Liste der „500 größten Alben aller Zeiten“ des Musik-Magazins „Rolling Stone“ rangiert „Rumours“ in den Top 30. Softer Pop war damals angesagt. Kurz zuvor erst hatten die Eagles mit „Hotel California“ ein ähnliches Meisterstück voll mit sanften und harmonischen Klängen abgeliefert.

Alles andere als harmonisch aber war das Bandgefüge. Bei den Aufnahmen zu „Rumours“ herrschte das reinste Gefühlschaos. Sängerin Stevie Nicks hat die Geschichte von Fleetwood Mac einmal mit einer Seifenoper verglichen. Und da gab es in der Tat einen Haufen Scherben: Die Ehe von Christine und John McVie war ebenso zerbrochen wie die Beziehung von Lindsey Buckingham und Stevie Nicks. Schlagzeuger Mick Fleetwood sollte nach dem Ende seiner Ehe angeblich eine Affäre mit Stevie Nicks haben, die in einem Interview mit „Us Magazine“ einmal bekannte: „Es war ziemlich skandalös und inzestuös.“

Zerbrochen ist die Gruppe daran aber nicht. Sie scheute sich nicht, diese Irrungen und Wirrungen öffentlich zu machen. All diese Gefühlsdramen und Trennungen wurden schließlich in den Songs verarbeitet. Die kanadische Tageszeitung „The Globe and Mail“ nannte „Rumours“ gar den „inoffiziellen Soundtrack zur Scheidungskultur“.

Und so paradox es klingt: „Während der Aufnahmen zu 'Rumours' wurden sie eine wirkliche Band“, erinnerte sich Mit-Produzent Ken Caillat, der das Buch „Making Rumours: The Inside Story of the Classic Fleetwood Mac Album“ geschrieben hat. Die privaten Trennungen hatten die Musik nicht verdrängen können. Aber diese Seifenoper war kein unwichtiger Baustein des „Rumours“-Mythos.

Die Geschichte von Fleetwood Mac aber ist noch nicht zu Ende erzählt. Die Band, die 1998 in die „Rock & Roll Hall Of Fame“ aufgenommen wurde, hat sich wieder zusammengefunden und geht auf Tournee. Im Oktober 2013 wird sie auch in Köln, Stuttgart und Berlin auftreten. Christine McVie wird allerdings nicht mehr dabei sein.

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