Fettes Brot geben Rekordkonzert

Hip-Hop: 15000 begeisterte Fans feiern in der Kölnarena ihre Band.

Köln. Aller guten Dinge sind drei. Das dachte sich auch die Hamburger Hip-Hop-Kombo Fettes Brot bezüglich ihres Tourabschlusses in Köln. Denn die ersten beiden rheinischen Veranstaltungsorte, E-Werk und Palladium, waren binnen kurzer Zeit ausverkauft, so musste man um-planen und wagte sich ehrfürchtig an die große Lanxess-Arena in Köln. Aber warum nicht? Schließlich wuchteten die Fans die beiden Live-Alben "Fettes" und "Brot" auf die Plätze eins und zwei der Albumcharts. Und so schaffen es König Boris, Dokter Renz und Schiffmeister tatsächlich, die Riesenhalle zu füllen und feiern dementsprechend euphorisch mit 15 000 Fans ihr "weltgrößtes Hallenkonzert".

Knallrot leuchtet ein "E" auf den drei LED-Wänden meterhoch über der Bühne. Die siebenköpfige Band "Das Nervenkostüm" spielt auf, das Licht geht an und die Party kann beginnen. Weiße Sakkos, mit bunten Melonen auf dem Kopf, das Bühnenkostüm und -bild ist schlicht, nicht aber der Start.

Los geht’s mit dem Hit "Emanuela", gefolgt von "Erdbeben" bis zur Funk-Version von "Bettina" - die Brote kennen von Anfang an keine leisen Töne. Der Innenraum ist sofort eine hüpfende Menge, auf den bestuhlten Rängen sitzt kaum einer mehr. Ein kollektives Klatschen, Winken, Tanzen und Springen, das selbst die miese Akustik auf dem Oberrang zur Nebensache wird.

"Ich wünschte, wir hätten hier unsere Live-Alben aufgenommen", ruft einer der Brote ins Publikum. Lautes Gegröhle. Eine erste Welle von Jubel-Rufen zur Melodie von White Stripes’ "Seven Nation Army" schwappt durch die Halle. Fettes Brot ist überwältigt, wirkt fast ein wenig unbeholfen ob dieser lärmenden Fangesänge. "Ihr habt ja gerade keine Regierung in NRW. Fühlt sich gut an, oder? Dann regieren wir euch!", wird gedroht.

Den Mantel der klassischen deutschen Hip-Hop-Musik haben die drei Mittdreißiger schon lange abgelegt. Sämtliche musikalische Genres werden in mehr als 90 Minuten erfolgreich kunterbunt vereint: "The Grosser" im Reggae-Style, Ska-Punk bei "Hamburg Calling" (nach "London Calling" von The Clash), "Schwule Mädchen" als Elektro-Pop-Punk, aber auch aus einem anderen Jahrhundert stammende Hip-Hop-Oldschool-Klassiker "Definition von Fett".

Als Gimmick ihrer Zugabe "Jein" tauchen die Drei hinten im Innenraum auf einer kleinen Hebebühne wieder auf, back to the roots, ganz nah bei den Fans. Zum Schluss geben alle bei ihrem ersten Hit "Nordisch by Nature" noch mal so richtig Vollgas und verwandeln die Halle in die "Exzess-Arena".

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