Festival: Viel Glamour beim Summerjam

25 000 Fans feiern HipHop-Star Jan Delay und den „Kaiser des Reggae“ Bunny Wailer am Fühlinger See.

Köln. Es ist bereits dunkel geworden, als am Freitagabend der Star des ersten Summerjam-Tages die große Bühne am Fühlinger See in Köln betritt. Und es ist Glamour angesagt beim größten Reggaefestival Europas. Denn Jan Delay, der vor einigen Jahren bereits auf der kleinen Bühne zu sehen war, hat sich und seine Band edel ausgestattet. In dunklem Smoking treten die Musiker um Deutschlands Nuschler Nummer eins vor ihr Publikum.

"Eigentlich hatte ich gelesen, dass unsere Anzüge in Jamaika derzeit voll angesagt sind. Aber wir sind wohl die einzigen, die damit rumlaufen. Das stärkt das Selbstbewusstsein", zeigt sich der Hamburger bei seinem umjubelten Auftritt bestens gelaunt.

Musikalisch präsentiert Jan Delay teils mit Unterstützung von D-Flame HipHop vom Allerfeinsten. Zu hören gibt es Songs vom Erfolgsalbum "Mercedes Dance" genauso wie Hits von seinem neuen Werk "Wir Kinder Vom Bahnhof Soul", das im August in die Regale kommt.

Ebenso glamourös gestaltet sich der Auftritt von Bunny Wailer, dem Headliner des zweiten Tages auf der Festivalinsel. Die lebende Legende aus Jamaika war neben Bob Marley und Peter Tosh das dritte ständige Mitglied der Wailers, einer Band, die den Reggae geprägt hat, wie keine andere. Ihn noch einmal live zu sehen, ist für viele der Fans ein besonderes Erlebnis.

Dazu trägt der "Kaiser des Reggae" alleine durch sein Äußeres bei. Wie ein gekröntes Haupt betritt er im silbernen Umhang und mit Glitzerschmuck in der Dreadlock-Krone die Bühne. Musikalisch zelebriert der Altstar meistens die großen Zeiten der Marleys und Toshs und führt noch einmal eindrucksvoll in diese große Epoche.

Für den heutigen Reggae stehen Künstler wie der Deutsch-Koreaner Jondo, der als T-Shirt-Verkäufer bei Gentleman seine Musikkarriere begonnen hat. Der Berliner verbindet bei seinem Auftritt beim Summerjam gekonnt Singer-Songwriter-Pop und Roots-Reggae. Dabei verlässt er sich ausschließlich auf seine markante Stimme und auf Akustikgitarren, die ihn begleiten. So entsteht ein Moment der Stille im bunten Partytreiben auf der Festivalinsel im Kölner Norden.

Ein Heimspiel hat dort der Kerpener Patrice, der es versteht, eine Brücke zwischen dem ursprünglichen Reggae und modernem Pop, Funk und Soul zu schlagen. Doch anders als bei seinem Auftritt im Vorjahr setzt Patrice auf deutlich mehr Kraft und Rhythmus, was bei den 25 000 Festivalbesuchern gut ankommt.

Zu den außergewöhnlichen Auftritten in Fühlingen zählt sicher die Show der Tuareg-Band Tinariwen. Mit traditionellen Klängen und Kostümen aus der Wüste begeistert die Formation mit ihrer fremden Weltmusik.

Damit zeigt sich die Stärke des Summerjams - als Festival, das es versteht, die alten Reggae-Fans, die aus ganz Europa und Übersee anreisen, mit dem jungen, meist deutschen Publikum zu verbinden und trotzdem ein stimmiges Konzept anzubieten.

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