Ein Blick lässt die Fans jubeln

Die Foo Fighters begeistern fast zweieinhalb Stunden lang die 12 800 Fans im ausverkauften ISS Dome.

Düsseldorf. Plötzlich wird es dunkel im ausverkauften ISS Dome. Die Fans springen von ihren Sitzen auf, im Innenraum klettern einige Frauen auf die starken Schultern ihrer Freunde. Schatten huschen über die Bühne, ein Scheinwerfer flammt auf und hüllt die Bühnenmitte in gleißendes Licht.

Dann erscheint der Mann mit der Gitarre, der Mittelpunkt des Abends. Dave Grohl, Sänger und Lead-Gitarrist der Foo Fighters, hat seine Anhänger sofort im Griff: Eine Geste, ein Blick genügt und die 12800 Fans jubeln ihm euphorisch zu.

Kein Wort kommt ihm über die Lippen, auf eine Begrüßung warten die Zuschauer während der ersten halben Stunde des Konzerts vergeblich. Der ehemalige Drummer der Grunge-Band Nirvana ist viel zu beschäftigt, die Menge mit rauer Rockmusik zu unterhalten. "Let it die", "The Pretender", "Times like these" zielen allesamt auf die Tanzwütigen im Innenraum ab. Sie springen, schubsen, reißen die Arme hoch - von der ersten bis zur letzten Reihe. Erst nach acht Liedern bekommen sie eine Verschnaufpause.

"So, jetzt haben wir acht Songs hinter uns, 20 werden noch kommen", kündigt Grohl der schweißgebadeten Menge an. Dann lässt er die großen Scheinwerfer ausschalten, um die Fans im hinteren Teil der Halle auch mal sehen zu können. "Ihr armen Dinger, ihr seid so weit weg von mir", sagt er. Sie quittieren es mit Gekreische.

Es sollte eine lange Nacht werden in Dave Grohls bescheidenem Heim, wie er den ISS Dome nennt. Lang, aber nicht langweilig. Dass er sich nicht nur seine Wut von der Seele schreien kann, sondern auch sanft zu singen vermag, beweist er den Fans mit der Ballade "Skin & Bones". Die Halle wird in sanftes, rosafarbiges Licht getaucht. Nun haben auch die anderen Musiker Gelegenheit im Rampenlicht zu stehen.

"Stacked Actors" wird von minutenlangen Soli unterbrochen. Nicht nur Publikumsliebling Taylor Hawkins weiß am Schlagzeug zu überzeugen. Seinen Percussionisten stellt Grohl kurzerhand als besten Triangle-Spieler der Welt vor, Demonstration seines Könnens inklusive. Das wirkt nicht peinlich, die Fans feiern selbst die für eine Rockband untypischen Klänge.

Dann rocken die Foo Fighters wieder los. Halbleere Getränkebecher werden in die Menge geworfen, männliche Fans entledigen sich ihrer T-Shirts. Die ersten Zeilen von "Monkey wrench" brüllt Grohl ins Mikro. Danach ist erstmal alles vorbei. Die Bühne liegt im Dunkeln, die ersten zwei Stunden des Konzerts sind wie im Flug vergangen. Lange müssen die Fans nicht um eine Zugabe bitten. Und Dave Grohl heizt sie nochmal an: "Wenn ihr jetzt laut genug mitsingt, dann kommen wir wieder - versprochen!" Hoffentlich.

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