Dresdner Musikfestspiele führen „Feuersnot“ auf

Dresden (dpa) - Eine musikalische Rarität in höfischer Kulisse: Die Dresdner Musikfestspiele haben zu Pfingsten die selten gespielte Oper „Feuersnot“ von Richard Strauss unter freiem Himmel aufgeführt und dafür viel Beifall erhalten.

Dresdner Musikfestspiele führen „Feuersnot“ auf
Foto: dpa

Die eigentliche Überraschung war allerdings der Ort der Aufführung. Denn der große Hof des Residenzschlosses im Stil der Renaissance versetzte das Publikum optisch nach Italien und erwies sich akustisch als idealer Ort.

Erstmals seit der Zerstörung des Schlosses im Zweiten Weltkrieg war der Hof wieder für Publikum zugänglich. Und auch das Wetter spielte mit. Bei hochsommerlichen Temperaturen musizierte das Festspielorchester - ein eigens für Dresden gegründetes Ensemble mit Musikern aus Europa - auf historischen Instrumenten. Die Musik sollte wie zur Zeit ihrer Entstehung klingen. Dirigent Stefan Klingele geht davon aus, dass der Schlosshof nun zur festen Spielstätte wird.

„Feuersnot“ kam 1901 als erste von insgesamt neun Dresdner Strauss- Uraufführungen heraus. Dass diese Oper kaum noch gespielt wird, liegt wohl an dramaturgischen Schwierigkeiten. Die Geschichte um eine verschmähte Liebe ist krude. Strauss wollte damit vor allem seine Heimatstadt München aufs Korn nehmen, in der er keine Chefstelle als Dirigent erhalten hatte. Da das Libretto in einem altbayerischen Dialekt verfasst ist, gab es für das Publikum eine Einführung.

Im Stück küsst ein Fremder namens Kunrad des Bürgermeisters Tochter Diemut öffentlich und löst so einen Skandal aus. Diemut sinnt auf Rache und lockt Kunrad in ihr Haus - aber nur, um ihn unterhalb des Balkons in einem Korb hängen zu lassen. Der Mann besitzt jedoch magische Kräfte und verhängt zur Strafe Dunkelheit über die Stadt. Daraufhin fordert das Volk Diemut auf, Kunrad ihre Unschuld zu opfern („Das Mädlein muss verlieren, sein Lirumlarumlei.“) Natürlich folgt ein Happy End. 1901 kam nur eine zensierte Fassung auf die Bühne.

Tómas Tómasson (Kunrad) und Rachel Willis-Sorensen (Diemut) wurden bei der Premiere am Samstag mit Bravo-Rufen verabschiedet. Auch die anderen Protagonisten, der Dresdner Staatsopernchor, ein Kinderchor und die Musiker bekamen viel Applaus. Für Montag und Dienstag waren weitere Vorstellungen geplant. Die Oper wird halbszenisch aufgeführt. Am Mittwoch spielt die Staatskapelle Dresden ein Konzert zum 150. Geburtstag von Strauss. Vor der Semperoper ist ein Volksfest geplant.

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