Düsseldorf Creeps: Düstere Musik mit Maske

Die Düsseldorfer Band Creeps hat Alter Egos geschaffen. Nun haben sie ihr atmosphärisches und düsteres Album „A Documentary of Now“ veröffentlicht.

Düsseldorf: Creeps: Düstere Musik mit Maske
Foto: Sergej Lepke

Eine Maske mit kleinen gläsernen Steinen trägt sie. Sängerin Kate Barlow sitzt im Tonstudio der Düsseldorfer Kunstakademie. Mit ihr sind die Bandkollegen Israel Blaque und Kasymir Gold, deren Gesichter ebenfalls von Masken bedeckt sind.

Die Düsseldorfer Band Creeps möchte die Aufmerksamkeit nicht auf ihre Person ziehen: Nur die Kunst soll im Mittelpunkt stehen. Persönliches wollen sie nicht erzählen, ihre Masken nicht abnehmen und nur die Kunstnamen verwende. Nicht mal ihre Freunde wüssten, dass sie in der Band sind — bis auf ein kleiner Kreis Eingeweihter. Nur so viel: Sie stammen aus dem Dunstkreis der Kunstakademie.

Hier im Studio arbeiten sie gerade an ihrem neuen Album. Einen atmosphärischen Vorgeschmack darauf gibt die neue EP „A Documentary of Now“, die am 8. Dezember herausgekommen ist. Die Musik ist düster: Tiefe Synthesizer mischen sich mit teils extremen Texten. Die Creeps liefern einen eigenen Sound aus Alternative-Pop mit vielen elektronischen Elementen.

Auch die Themen sind düster: „Ich male die Wände schwarz und brenne die Brücken nieder. Ich komme nicht mehr zurück“, singt Kate Barlow auf Englisch in dem Lied „Visions“. In dem Lied „Dog“ geht es um sexuelle Fetische. „Ich will dein Hund sein.“ Ein Vorteil der Anonymität: „Man kann distanziert über Dinge schreiben, die man privat nicht auslebt“, sagt Kate Barlow.

2014 haben Israel Blaque und Kate Barlow die Band gegründet. Schlagzeuger Kasymir Gold kam später hinzu und seit 2016 spielen sie live. Die Anonymität sei zunächst auch eine Herausforderung gewesen. „Ich habe früher in einer anderen Band gespielt. Als wir da eine Facebook-Seite gemacht haben, kamen direkt die Likes von den Freunden“, sagt Israel Blaque. Das habe jedoch auch einen Vorteil: „Die Menschen, die zu unseren Konzerten kommen sind auch wirklich wegen der Kunst da“, sagt Kate Barlow.

Über fehlende Bekanntheit können sie sich kaum beschweren. Vergangenes Jahr gewannen sie den Citybeats Award und im März die Bandförderung der Stadt Düsseldorf 2017. Dadurch habe die Band viele Kontakte schließen können. Generell finden sie, dass auch neuen Bands in Düsseldorf die Hand gereicht wird.

Mit den Masken gehen sie auf die Bühne. „Wir treffen uns dann irgendwo und maskieren uns gemeinsam“, erzählt Kasymir Gold.

Zurück zu Hause gebe es dann den „Spiderman-Effekt“ des Maske-Abnehmens. „Unsere Alter Egos stehen hinter der Musik, sie sollen die Musik vor uns schützen“, sagt Israel Blaque. Die Musik solle auch alleine wahrgenommen werden können. Deshalb finden sich auf der aktuellen EP die Lieder „Dog“ und „Visions“ auch als Akustik-Version. Jede Kunstfigur selbst habe eine eigene Geschichte, die mit einer Reihe von Videos im kommenden Jahr präsentiert werden soll.

Sängerin Kate Barlow hat ihren Namen aus Louis Sachars Roman „Löcher“. Die fiktive Protagonist Kissin’ Kate Barlow rächt in dem Buch den Mord an ihrem Ehemann. Nachdem sie tötet, küsst sie ihre Opfer.

Die Creeps haben ein eigenes und spannendes Gesamtkonzept erschaffen. Selbstgegossene Masken, selbstproduzierte Musik und auch die Videos machen sie selbst. Die sind, passend zum atmosphärischen Sound, dunkel. Die Sängerin ist zu sehen, ihre Maske bebt zum Rhythmus. Auch live erinnert ihre Show an eine Kunst-Performance.

Ein Video auf der Creeps-Facebookseite zeigt einen Ausschnitt aus der nicht-öffentlichen Release-Party. Während des Konzerts zeigen sie Video- und Lichtinstallationen. Live werden sie im kommenden Jahr wieder auf der Bühne zu sehen sein.

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