Anna Depenbusch möchte in Rollen schlüpfen

Frankfurt (dpa) - Die Hamburgerin Anna Depenbusch erzählt auf ihrem Debütalbum „Die Mathematik der Anna Depenbusch“ in Songs voller Sehnsucht, Humor und Melancholie mit feiner Beobachtungsgabe Geschichten über die Liebe.

Über die Entstehung ihrer Lieder berichtet die 33-Jährige im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa - und darüber, dass sie gerne mal in Rollen schlüpft.

Welcher Typ Songschreiberin sind Sie? Fliegen Ihnen die Songs zu oder müssen Sie sich hinsetzen und hart daran arbeiten?

Anna Depenbusch: „Definitiv beides. Es gibt den Impuls, die Geburtsstunde des Liedes, das passiert von selbst. Da gibt es eine Idee und dann suche ich den schnellsten Weg zu einem Instrument, um diese Idee nicht zu verpassen. Und dann wird es erarbeitet, die Arrangements, die Instrumentierung und all das. Da probiere ich viel rum. Ich bin nicht der Typ, der sich etwas vorher überlegt, wie es gemacht wird. Ich bin spielerischer. Ich probiere die Sachen aus und dann fühlt es sich richtig an oder nicht. Diesem Gefühl bin ich immer auf der Spur.“

Woran merken Sie, ob etwas richtig ist?

Depenbusch: „Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Songs ein Eigenleben haben. Die entscheiden das dann und sagen, "jetzt bin ich fertig" oder "nein, ich habe noch nicht das richtige Kostüm an, du musst mich nochmal umarrangieren". Irgendwie sprechen die Lieder mit mir. Und mit dem Album ist es genauso. Das hat irgendwann gesagt: "Jetzt bin ich fertig. Wenn du jetzt noch was ändern willst, dann musst du halt das nächste Album machen".“

Sie erzählen in Ihren Liedern sehr persönliche Geschichten. Wie ist dabei der Anteil zwischen ausgedacht, erlebt, inspiriert?

Depenbusch: „Es liegt sehr nah beieinander, aber es gibt Platzhalter. Ich bin nicht unbedingt die Rolle, die ich da besinge. Aber der Impuls ist ganz nah aus meinem Leben oder aus meinem Umfeld. Es gibt auch Dinge, die treffen eins zu eins zu. Aber ich verrate nicht, welche. Ich mag die Herausforderung, einerseits persönliche Dinge zu riskieren, andererseits den richtigen Abstand zu finden, dass es spannend bleibt und über sich hinauswachsen kann. Ich halte mein Leben nicht für so spannend, dass ich nur darüber singen möchte. Ich möchte auch in Rollen schlüpfen, die spannender sind. Ich möchte mir Geschichten ausdenken, die ich aufregend finde oder die unterhaltsam sind, die ich aber nicht erlebt habe. Da eine Balance zu finden, ist mein Ziel.“

Interview: Max Blosche, dpa

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