Preisverleihung : American Music Awards mit nachdenklichen Tönen
Los Angeles (dpa) - Eine gewöhnliche Preisverleihungsgala wird es nicht, das stellt Schauspieler Jamie Foxx gleich zu Anfang klar. Gemeinsam mit seiner Tochter Corinne schickt Foxx den in der Nacht zum Montag in Los Angeles verliehenen American Music Awards eine Botschaft voraus: „2017 war ein Jahr, das unseren Glauben auf die Probe gestellt hat“, sagt er und erinnert an vieles, was die Menschen in den USA erschüttert hat:
Naturkatastrophen wie Hurrikane, Amokläufe mit dutzenden Toten, eine oft hasserfüllt ausgelebte politische Spaltung und den Skandal um sexuelle Belästigung nicht nur in Hollywood. „Wir haben die Kraft der Musik mehr denn je gebraucht, um den Nachrichten des Tages zu entkommen, wir haben die Kraft der Musik gebraucht, um uns heilen zu helfen.“
Erst dann geht es los mit Musik. Die Sängerinnen Pink und Kelly Clarkson singen ein emotionales Cover des R.E.M.-Hits „Everybody Hurts“. Die American Music Awards, die traditionell den über das Jahr verteilten Reigen der US-Musikpreise abschließen, sind normalerweise eine spaßige Veranstaltung. Die Nominierungen basieren auf Albumverkäufen und anderen Kennzahlen, aber über die Gewinner stimmen die Fans ab. Zwar gibt es auch bei der 45. Verleihung viel Tanz, Witz und natürlich vor allem Musik. Trotzdem bleibt die Gala über den ganzen Abend hinweg nachdenklich und verhalten.
Viele der größten Gewinner sind gar nicht da. Bruno Mars beispielsweise räumt zwar gleich sieben Auszeichnungen ab, darunter „Künstler des Jahres“, meldet sich aber nur einmal kurz per Video von seiner Welttournee aus einem fahrenden Minivan zu Wort und bedankt sich. „Ich wünschte, ich könnte mit euch allen feiern, aber ich bin Millionen Meilen weit entfernt.“ Auch Lady Gaga nimmt ihren Preis für die beliebteste Pop/Rock-Künstlerin nicht persönlich entgegen, sondern während eines Konzerts an der anderen Küste der USA, in Washington.