Festival 30.000 feiern ihren Summerjam

Am Fühlinger See begeistern Stars wie Patrice, Tarrus Riley und Damian Marley zum Jubiläum.

Festival: 30.000 feiern ihren Summerjam
Foto: Stephan Eppinger

Köln. Zum 30-jährigen Bestehen gab es beim Summerjam gleich mehrere Rekorde — noch nie war Europas größtes Reggaefestival so schnell ausverkauft und noch nie war es wohl derart heiß wie an diesem Wochenende. Auf der Festivalinsel nahmen es die Fans ziemlich gelassen und kühlten sich mit einem Bad am Strandbad oder mit reichlich Wasser.

Alkohol war bei tropischen Temperaturen dagegen weniger gefragt. So verlief das Festival weitgehend ohne große Zwischenfälle. Einziger Wermutstropfen war am Freitag der Unfall einer 16-Jährigen. Sie war von der 14 Meter hohen Regattabrücke ins Wasser gesprungen und erlitt Verletzungen an der Wirbelsäule.

Summerjam 2015: das war der Samstag
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„Am Anfang auf der Loreley war das für uns eigentlich nur ein Spaß. Ich bin Liebhaber der Musik und wollte eigentlich nur mal ausprobieren, wie eine Reggaefestival in Deutschland funktioniert. Dass daraus einmal so etwas Großes wird, hätten wir nie gedacht“, sagt Festivalgründer Klaus Maack von Contour.

Dass das Festival bis heute so erfolgreich ist und viele junge Leute anzieht, macht er an dem Musikmix fest: „Wir haben Trends gesetzt und sind auch Trends gefolgt. Zu Beginn war es nur Reggae, dann kamen afrikanische und Weltmusik dazu. Später kamen deutsche Reggaekünstler wie Seeed, Gentleman und Patrice und heute haben wir auch HipHop-Künstler wie Cro oder Kontra K auf der Bühne“, erklärt Maack.

Dass dies funktioniert, zeigt auch der 30. Summerjam eindrucksvoll. So begeistern aktuell in Jamaika angesagte Künstler wie Protoje und Tarrus Riley die Fans genauso wie internationale Stars wie Xavier Rudd aus Australien oder Katchafire aus Neuseeland. „Wir sind zum ersten Mal in Deutschland und finden das Festival einfach großartig. Bei uns zu Hause ist Reggae das Genre, das sich am lebendigsten entwickelt. Es gibt mehr als 100 Reggaebands“, sagt Jordan Bel von Katchafire. Zu den Highlights zählt definitiv auch der energiegeladene Auftritt der schwedischen Band Hoffmaestro, die auch mal etwas rockigere Töne anschlagen.

Begeistert gefeiert werden die Auftritte der Headliner Patrice und Damian „Junior Gong“ Marley, dem jüngsten Sohn der Reggaelegende Bob Marley. Starke Roots-Reggae-Bands gibt es auch in den USA wie die umjubelten Auftritte von Groundation und Soja zeigen.

Daneben finden sich auch viele deutsche Künstler, die am Fühlinger See Premiere feiern wie die HipHop-Formation Antilopen Gang: „Der erste Eindruck ist gut, das Publikum ist sehr gemischt, viele Leute würde ich von ihrem Äußeren nicht direkt der Reggaeszene zuordnen. Aber das ist ja ein Trend bei vielen Festivals“, sagt Panik Panzer. Mit einer Roots-Reggae-Band war Kolja schon auf dem Summerjam: „Alle zwei Jahre komme ich hierher und jedes Mal mit einer anderen Band.“

Neu auf dem Summerjam sind auch Rakede: „Ich habe tiefen Respekt vor dem Publikum. Wir waren um 14.30 Uhr auf der Bühne, da war es höllisch heiß und trotzdem waren die Reihen gut gefüllt und die Leute waren auch noch gut drauf“, freut sich Sänger Julian Schmitt alias Triebwerk I. Zu Stammgästen zählen längst Mono & Nikitaman: „Das ist für uns hier immer ein Heimspiel und in diesem Jahr ist es nach einer längeren Pause auch der Startpunkt, bevor das neue in Eigenregie produzierte Album im Herbst veröffentlicht wird. Wir sind sehr dankbar, dass wir beim 30-Jährigen dabei sein dürfen“, sagt Mono.

Und auch für die Zukunft bleibt der Fühlinger See die Heimat des Summerjam: „Es gibt keinen anderen Ort als Köln, an den ich mir den Summerjam vorstellen kann“, sagt Klaus Maack, der am Samstag von Patrice auf der Bühne mit einer Geburtstagstorte überrascht wird.

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