Wulff eröffnet neue Dauerausstellung in Bonn

Bonn (dpa) - Kriegsende, Wirtschaftswunder, Kalter Krieg und Mauerfall: Das Haus der Geschichte in Bonn hat seine Dauerausstellung umgekrempelt. Am Montag wurde die Schau mit dem Titel „Unsere Geschichte.

Deutschland seit 1945“ von Bundespräsident Christian Wulff eröffnet.

„Es ist ein Haus der lebendigen Auseinandersetzung mit der jüngeren und jüngsten Geschichte“, sagte das Staatsoberhaupt.

Die umgestaltete Schau bietet mehr Konzentration, Klarheit und zentrale Bilder. Geblieben ist die chronologische Struktur der Schau. Gestärkt wurden die individuellen Perspektiven auf politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen in Ost und West und im wiedervereinigten Deutschland.

Neu präsentieren sich in Inhalt und Form vor allem die 1950er und 1960er Jahre sowie die Zeit nach dem Fall der Mauer. Die internationale Einbindung der beiden deutschen Teilstaaten in die militärischen und wirtschaftlichen Blöcke werden deutlich hervorgehoben. Ein Original-Fabriktor und Produktionsmaschinen im rückwärtigen Teil des „Wirtschaftswunder-Kaufhauses“ visualisieren, wie der Wohlstand in der Bundesrepublik erarbeitet wurde.

Neu sind Wrackteile eines sowjetischen T-34 Panzers mit Kanone. Solche Panzer rollten auch bei der Niederschlagung des Volksaufstands am 17. Juni 1953. Im letzten Augenblick aus einem Moskauer Museum angeliefert wurde ein Tragflächenstück des am 1. Mai 1960 über der Sowjetunion abgeschossenen amerikanischen Spionageflugzeugs U2. Gezeigt wird auch ein Stück „Stalin-Rasen“. So nannte der DDR-Volksmund die mit Metalldornen bestückten Matten, die an Ufern ausgelegt wurden, um Fluchtwilligen den Weg nach Westen zu versperren.

Wulff sprach von einem Ort der Selbstvergewisserung, der Fragen und Antworten nach dem Selbstverständnis der Deutschen und der historischen und nationalen Identität. „Das ist bis heute der große Erfolg und die Leistung dieses Hauses.“ Es biete Elemente für Antworten auf die Frage nach der Identität, aber es formuliere die Antworten nicht vor. Das müssten die Besucher selber tun.

Drei Jahre dauerten die Planungen, ehe der Umbau in Angriff genommen werden konnte. Weit länger hat das Haus nach seinem neuen Star suchen müssen: Ein VW-Bulli der ersten Generation. Nach zehn Jahren seien die Mitarbeiter fündig geworden, sagte der Präsident der Stiftung Haus der Geschichte, Hans Walter Hütter. Der Wagen sei damals nach Kalifornien geliefert worden. Schließlich erhielt er einen Flower-Power-Anstrich. In Deutschland sei so ein Wagen auch wegen Rostfraß nicht mehr aufzutreiben gewesen. In der kalifornischen Sonne habe das Auto überwintert. Nun steht es in Bonn, mit E-Gitarre und Röhrenverstärker auf der Liegefläche.

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