Wiebke Siem erhält Goslarer Kaiserring

Goslar (dpa) - Die Berliner Bildhauerin und Objektkünstlerin Wiebke Siem wird mit dem Kaiserring 2014 der Stadt Goslar ausgezeichnet. Das hat Oberbürgermeister Oliver Junk (CSU) bekanntgegeben.

Wiebke Siem erhält Goslarer Kaiserring
Foto: dpa

Die 59-Jährige sei „eine zugleich sehr humane und sehr intellektuelle Künstlerin“, heißt es in der Begründung der Jury. Siem ließ ausrichten, sie fühle sich durch die Auszeichnung „hoch geehrt“. Der Kaiserring gilt als einer der weltweit wichtigsten Preise für moderne Kunst.

Die 1954 in Kiel geborene Siem studierte an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Nach Wandmalereien im öffentlichen Raum oder Arbeiten mit Textilien in den 1980er Jahren wurde sie im darauffolgenden Jahrzehnt bekannt mit Werkgruppen, in denen sie Alltagsgegenstände wie Kleidung, Spielzeug, Perücken, Hüte oder Taschen in überdimensionierte abstrakte Objekte verfremdete.

In der Folgezeit trat sie auch mit größeren Rauminstallationen hervor. Dabei schuf sie mit Hilfe von Einrichtungsgegenständen, Mobiliar und großen Stoff-Skulpturen surreale häusliche Szenen. In den vergangenen Jahren arbeitete sie auch an Skulpturen aus einfachen Haushaltsgegenständen.

„Siems Skulpturen haben eine enorme Aura oder Präsenz“, schreibt die Jury. „Trotz ihres uns halbvertrauten Wesens machen sie sehr klar, dass sie Kunst sind. Objekte, über die wir nur staunen können“. Die Kraft dieser Objekte liege darin, „dass sie unterschiedliche Sprachen mischen: das Vertraute und das Unvertraute, das Bekannte und das Unbekannte. Sie sind zutiefst unheimlich“.

Die Leistung Siems bestehe darin, „in einer Zeit, da Kunst eher Ideenkunst ist, neue Werke zu schaffen, die zu uns sprechen und dabei die Vergangenheit und die Zukunft im Auge haben“.

Der Kaiserring wird seit 1975 jährlich verliehen. Preisträger waren unter anderem Gerhard Richter, Henry Moore, Joseph Beuys und in den beiden vergangenen Jahren John Baldessari und Olafur Eliasson. Wiebke Siem wird den Kaiserring 2014 am 11. Oktober dieses Jahres während einer Feierstunde in Goslar entgegennehmen.

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