TV-Porträt/ Fotografie: Peter Lindbergh - Ein Mann entdeckt die Schönheit der Patina

Werner Raeune widmet Peter Lindbergh einen verschmitzt-poetischen Film.

<strong>Düsseldorf. "Zwischen Hochglanz und Tiefgang" nennt Werner Raeune vom ZDF sein dokumentarisches Porträt des Fotografen Peter Lindbergh. Zur Preview im NRW-Forum strömte die Szene; danach in die Galerie Hans Mayer, der Lindberghs Kunstwerke seit Jahrzehnten vertritt, und der ihm nun auch eine neue Ausstellung widmet (bis 16. Februar). Raeunes Film zeichnet ein poetisches Gesicht dieses Mannes, der nur auf den ersten Blick wie der Ruhrpottkumpel wirkt. Dahinter verbirgt sich eine fast romantische, empfindsame und doch humorig verschmitzte Seele. Da mag seine Wochenplanung auch von Paris nach New York, in die Wüste und nach Shanghai führen. Wenn er, auf den Rheinwiesen stehend, von seinem Onkel, dem Schäfer, erzählt oder von der Schönheit der Leere, dann ist er ein Künstler wie Hopper (den er verehrt) und musikalisch wie Eric Satie oder John Cage.

Das Phänomen Lindbergh bleibt die Tatsache, dass dennoch Topmodels wie Nadja Auermann oder Linda Evangelista gleichlautend sagen: "Er ist der Größte." Lindbergh inszeniert die Fotos, sagt, sie seien "kleine Filme". Die Filmmusik ist perfekt arrangiert: Zu einer Fotostrecke der Schauspielerin Isabelle Huppert erklingt ein Trompetensolo.

Bertolt Brecht hat in einem Gedicht das Loblied auf jene gesungen, die durch Fragen die Antworten hervorlocken. Das gilt für diesen Film besonders.

Sendetermin: Arte, 19. auf 20. Januar, nachts, 2.10 bis 3 Uhr

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