Praemium Imperiale für Judi Dench und Bill Viola

Berlin/London (dpa) - Die britische Schauspielerin Judi Dench und der amerikanische Videokünstler Bill Viola werden mit dem Praemium Imperiale des japanischen Kaiserhauses ausgezeichnet.

Er ist mit jeweils 15 Millionen Yen (130 000 Euro) dotiert und gilt als eine der weltweit wichtigsten Kunstauszeichnungen, als „Nobelpreis der Künste“. Weitere Preisträger sind der britisch-indische Bildhauer Anish Kapoor (Skulptur) und der japanische Dirigent Seiji Ozawa (Musik). Mit dem Architekten Ricardo Legorreta wird zudem erstmals ein mexikanischer Künstler geehrt, wie die Veranstalter in Berlin mitteilten. Die Verleihung ist am 19. Oktober in Tokio.

Charakterdarstellerin Judi Dench ist Kinogängern auch als Geheimdienstchefin „M“ aus den James-Bond-Filmen bekannt. Die 76-Jährige erhielt neben dem Oscar für „Shakespeare in Love“ zahlreiche weitere Auszeichnungen. Demnächst wird sie in Clint Eastwoods Film über FBI-Gründer J. Edgar Hoover als dessen Mutter zu sehen sein.

Bill Viola habe mit seiner „bewegten Malerei“ Pionierarbeit auf dem Feld der Videokunst geleistet, heißt es. Anish Kapoor ist für seine Großplastiken bekannt, darunter die monumentale Skulptur „Leviathan“, die gerade im Grand Palais in Paris ausgestellt war.

Ricardo Legorreta verbindet als Architekt die traditionellen Bauweisen seiner mexikanischen Heimat mit der westlichen Moderne. Er hat mehr als 100 Projekte realisiert, darunter das Hotel Camino Real in Mexiko-Stadt und die neue Kathedrale in Managua (Nicaragua).

Seiji Ozawa gilt als meistgefeierter Dirigent Japans. Ihm wird zugeschrieben, dass das Boston Symphony Orchestra unter seiner 29 Jahre währenden Leitung (1973-2002) zu Weltruhm aufgestiegen sei.

Neben den fünf Kategorien des 23. Praemium Imperiale gibt es auch einen mit 5 Millionen Yen (43 000 Euro) dotierten Nachwuchspreis: Diesen teilen sich ein Schriftstellerprogramm des Royal Court Theatres und das Nachwuchs-Orchester Southbank Sinfonia, die beide in London ansässig sind.

Das deutsche Nominierungskomitee begrüßte die Entscheidung, dass trotz des Erdbebens und der Atomkatastrophe in Japan an der Preisverleihung festgehalten wird. „Die Künste vermögen neue Sichtweisen zu vermitteln und gesellschaftliche Prozesse zu stimulieren“, sagte Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts. „In Zeiten umfassender Krisen vermögen sie jedoch auch Trost zu spenden und Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen.“

Die Auszeichnung unter der Ehrenschirmherrschaft des Kaiserhauses wird von der Japan Art Association vergeben. Die Preisträger werden für ihr Lebenswerk, ihren Einfluss auf die internationale Kunst und für die weltweite gesellschaftliche Bedeutung ihrer Werke gewürdigt.

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